„Wir sprechen Menschen auf der Straße an, lassen sie ihre Geschichte erzählen und fotografieren sie“, erzählt Obermeier, einer der beiden Initiatoren von “Humans of Salzburg“. Mittlerweile haben die Studenten schon über 60 Charaktere vorgestellt – von Einheimischen über Touristen, bis hin zum Würstlverkäufer und Obdachlosen.
“Jeder hat eine Geschichte zu erzählen”
Unser Treffpunkt ist am Ferdinand-Hanusch-Platz, die Bedingungen sind bei blauen Himmel und strahlendem Sonnenschein optimal. „Wir laufen meist einfach spontan herum, aber meiden Touristen-Hotspots wie die Linzer- oder Getreidegasse“, so Gröbner und führt fort, „Touristen sind auch interessant, aber es ist schon reizvoller die Geschichte eines Salzburgers zu hören.“ Dabei ist es aber egal, ob diese wirkliche Mozartstädter oder hergezogen sind. „Es macht ja den Reiz der Stadt aus, dass hier so viele Kulturen aus verschiedenen Ländern zusammenleben – jeder hat seine ganz eigene Geschichte zu erzählen“, ergänzt Obermeier.
Die Foto-WG Salzburgs
Die beiden Deutschen kennen sich aus dem Studium und wohnen seit knapp einem Jahr sogar zusammen. „Das macht es sehr einfach, spontan loszugehen und Fotos zu schießen“, sagt Obermeier grinsend.
An der Salzach sehen die Macher von “Humans of Salzburg” plötzlich einen spielenden Bub, der die Nerven seiner Mutter strapaziert. Gröbner geht freundlich auf die Mutter los, verwickelt sie ein Gespräch und hat am Ende ein weiteres kurzes Portrait. Die Frau erzählt, wie sich das Leben von ihr und ihrem Mann durch die Geburt des Sohnes verändert hat.
“Unsere Ablehnungsquote ist gering”
Am Rückweg kommen Gröbner und Obermeier auf die Idee, den Kapitän des Salzach-Ausflugsschiffs zu interviewen. Der hat leider keine Zeit und vertröstet die beiden auf den nächsten Tag. „Unsere Ablehnungsquote ist eigentlich ziemlich gering“, erzählt der 30-jährige Gröbner, „doch es passiert natürlich immer wieder.“
Fiaker mit außergewöhnlicher Geschichte
Die Studenten lassen den Kopf nicht hängen und wagen den Weg zum Residenzplatz. Wie jeden Tag ist hier viel los, Touristen quetschen sich durch die engen Straßen und Gassen. Obermeier lässt sich nicht beirren und geht geradewegs auf einen der Kutscher zu. Der freut sich über den Gesprächspartner, lässt dafür sogar zahlende Gäste warten und erzählt über seine Arbeit als Fiaker in Lech am Arlberg. Dort hat er sogar Caroline von Monaco und die holländische Königsfamilie herumkutschiert.
Willst du auch portraitiert werden?
Gröbner und Obermeier haben keinen fixen Plan, wann sie auf die Straße gehen und Leute für “Humans of Salzburg” portraitieren. “Seid einfach offen, lächelt ein bisschen und vielleicht läuft man sich mal über den Weg”, sagt Gröbner abschließend.
Historic Humans of Salzburg
Seit Kurzem werden sogar verstorbene Salzburger portraitiert: “Wir finden es wichtig die Vergangenheit der Mozartstadt zu betrachten”, so Obermeier. “Wir lesen uns die Biografie des Charakters durch und basteln uns ein fiktives Interview, das aber trotzdem auf Fakten basiert.”
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