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Auf Buddhas Spuren in Sri Lanka

Sieben Kilometer Aufstieg warten bis zum Gipfel des Adam's Peak
Sieben Kilometer Aufstieg warten bis zum Gipfel des Adam's Peak ©VN-M.Duschek
Das Urlaubsparadies erlebt eine zaghafte Renaissance – langsam verheilen die Wunden von Bürgerkrieg und Tsunami.
Reiseimpressionen

Abseits tropischer Traumstrände und der meditativen Stille der Ayurveda-Ressorts erwarten den neugierigen Touristen auf Sri Lanka Elefantenherden, buddhistische Kulturschätze und Heiligtümer. Allerorts trifft man freundliche Menschen, die trotz hoher Arbeitslosigkeit und geringem Lohn Fremden mit ehrlicher Herzlichkeit begegnen.

Online-Visum im Internet

Eine Sri-Lanka-Reise beginnt seit Jänner 2012 für Österreicher im Internet. Für 20 US-Dollar und die Angabe der Passdaten erhalten Alpenländler ein Online-Visum zur unbürokratischen und raschen Einreise in die demokratisch-sozialistische Inselrepublik Sri Lanka. Ankunft und Abholung am internationalen Flughafen rund 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt Colombo funktionieren in der Folge perfekt. Elf Stunden Flugzeit und 45 Grad Celsius Temperaturunterschied machen dennoch zu schaffen. Zum Glück der Jeans- und Langhemdträger ist das Taxi auf „wohlige“ 16 Grad klimatisiert. Doch kaum biegt der Chauffeur vom Airportzubringer auf die offene Bundesstraße, steht uns wieder der Schweiß auf der Stirn, diesmal vor Angst.

Auf Sri Lanka, bis 1972 noch offiziell „Ceylon“, herrscht als Vermächtnis der Briten eigentlich Linksverkehr, aber tatsächlich herrschen Anarchie und ein darwinistisches „survival of the fittest“. Auf unserer Fahrspur rast ein buntbemalener Bus entgegen, der aus seiner Sicht zwei Lkws überholt. Unser Fahrer drängt notgedrungen ein „Tuk-Tuk“, ein dreirädriges Mofa-Taxi, von der Fahrbahn und grinst: „no fear – there are three lanes“. Ein Mitreisender erklärt, die Tuk-Tuks stünden am Ende der Nahrungskette, und wir wären im Minibus sicher. Tatsächlich gewöhnen wir uns rasch an das Nichtbestehen irgendwelcher Verkehrsegeln.

Stille im Ayurveda Ressort

Ganz anders die Ankunft im Siddhalepa Ayurveda Ressort. 200 Meter abseits vom Verkehrstrubel grüßt still eine goldene Buddhastatue an der Auffahrt zur offenen Halle der Rezeption. Dahinter tauchen wir in einen tropischen Garten. Einzig der Gesang exotischer Vögel durchbricht die meditative Ruhe.Ayurveda, die jahrtausende- alte Heilkunst aus dem Sanskrit, ist für viele Touristen der Hauptgrund, auf die Insel südöstlich des indischen Subkontinents zu kommen. Für die rund 250 Kilometer Fahrtstrecke von der Küste benötigt die Guided-Tour gute sechs Stunden. Mit den obligaten Stopps in Holzschnitzerei, Teahouse, Edelsteinschleiferei und Ayurveda-Apotheke.

Wer Sri Lanka abseits von Traumstrand und Ayurveda-Treatments probieren möchte, den führt der erste Weg ins Landesinnere nach Kandy, der Hauptstadt des letzten Königreichs, bevor das Hochland von den Briten 1815 erobert und in riesige Teeplantagen umgewandelt wurde. Die alte Königsstadt liegt im Kessel von fünf Hügeln und beherbergt den Sri Dalada Maligawa, den Zahntempel, einen der heiligsten Orte der Buddhisten. In Schreinen und verschlossenen Tempelkammern wird hier die „Zahnreliquie“, einziges Überbleibsel Siddhartha Gautamas nach dessen Eingang ins Nirvana, aufbewahrt.

Der Fußabdruck Buddhas

Ein weiterer heiliger Ort Sri Lankas ist der Sri Pada, oder Adam‘s Peak, mit 2243 Metern der dritthöchste Berg der Insel. Schon vor Jahrhunderten wurde nahe seinem Gipfel ein rund 1,8 Meter langer „Fußabdruck“ entdeckt: für die Buddhisten eine Spur Siddharta Gautamas, für Hindi eine von Gott Shiva. Christen wie Moslems interpretieren die Laune der Natur als Fußabdruck Urvater Adams, nicht zuletzt, weil Sri Lanka dem biblischen Paradies nahe käme.

Zur Besteigung des Sri Pada werden keine Touristenfahrten angeboten, mit einem Taxi erreichen wir Dalhousie, die Ortschaft am Ostfuß des Berges. Hier startet die befestigte Pilgerroute. Gegen fünf Uhr morgen erreichen wir den Gipfel samt Tempel mit Plattform, auf der bereits Hunderte Menschen auf den Sonnenaufgang warten. Ein kurzer Blick auf den heiligen Fußabdruck bestätigt die Einstellung, der Weg sei das Ziel. Mit der langsam aufgehenden Sonne beschleicht uns ein heiliges Gefühl – und eine Ahnung davon, wie das Paradies wohl aussehen mag.

 

REISE-INFOS

Anreise: Für Pauschalreisende halten die Reiseveranstalter „DerTour“ und „Meiers Weltreisen“ ein breitgefächertes und geprüftes Sri-Lanka-Programm bereit: von klassischen Rundreisen über Ayurvedakur-Aufenthalte, Badeferien im Süden bis zu Reisen in den erst seit Kurzem zugänglichen Norden und Nordosten. Eine ebenso bequeme wie elegante Anreise mit extrem kurzen Umstiegszeiten in Doha ermöglicht die junge arabische Qatarairways. Qatar bedient täglich die Strecke München-Colombo-München bzw. Zürich-Colombo-Zürich. Hin- und Rückflug sind schon um ca. 700 Euro in der Economy, mit märchenhaftem Komfort um rund 2600 Euro in der Business-Class erhältlich.
Reisezeit: vom Monsunregen abhängig, der – je nach Lage – im Frühsommer oder im Herbst auftritt.
Weitere Infos im Internet: Onlinevisum auf: www.eta.gov.lk, allgemeine Infos auf: www.srilankatourism.org.

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