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Mit einer Schatzkiste durch die Schulzeit

Die selbstgestaltete und befüllte Schatzkiste begleitet die Kinder in Zukunft durch ihre ganze Schulzeit.
Die selbstgestaltete und befüllte Schatzkiste begleitet die Kinder in Zukunft durch ihre ganze Schulzeit. ©privat
Au und Schoppernau sind Modellgemeinden für das Projekt „Meine Schatzkiste“.
Meine Schatzkiste

Au/Schoppernau. „Und freust du dich schon auf die Schule?“ – diese Frage müssen sich Noch-Kindergartenkinder in den kommenden Monaten oft anhören. Manche sind sich da gar nicht so sicher, vielen wird dabei ganz mulmig. Alles wird neu: Die großen Leute sagen, der „Ernst des Lebens“ beginnt. Kinder des Schulsprengels Au haben in Zukunft einen besonderen Schatz, der ihnen den Übergang leichter machen soll. Es ist eine selbst gestaltete Schachtel, in die die Kinder im Laufe ihrer Kindergartenzeit immer wieder Dinge packen, die ihnen wichtig sind und die sie gut können. Mit ihnen fühlen sie sich ein bisschen sicherer und haben das Gefühl, doch ein kleines Stückchen Kindergarten mitnehmen zu dürfen.

Persönliche Schätze

Entstanden ist das Projekt „Meine Schatzkiste“ aus dem Modellvorhaben „Der Bregenzerwald lässt kein Kind zurück“. Im Kindergarten gestalten die Kinder eine Kiste, die sie während der zwei Jahre mit Dingen befüllen, die ihre Stärken widerspiegeln. Sie dürfen selbst entscheiden, was hineinkommt und was nicht. Am Ende der Kindergartenzeit nehmen sie die Kiste mit in die Volksschule. Das hilft nicht nur dem Kind sondern auch der Lehrperson, die sich mit Hilfe der Schatzkisten besser auf die neuen Schüler einstellen kann, ohne sie zu stigmatisieren. Nach vier Jahren Volksschule wird die Schatzkiste für den Übertritt in die Mittelschule eingesetzt.

Vernetztes Projekt

„Das Besondere an diesem Projekt ist, dass durch die Vernetzung der Verantwortlichen aus verschiedenen Einrichtungen, aber auch durch die Einbindung der Eltern, ein einfaches, aber wertvolles Instrument zur Selbsthilfe entstanden ist. Wir befähigen die Kinder schon früh, sich selbst zu reflektieren und geben ihnen allen die gleiche Chance, sich in der Schule wohlzufühlen“, erklärt Doris Simma, Koordinatorin von „Der Bregenzerwald lässt kein Kind zurück“. Die Schatzkiste ist etwas sehr Wertvolles, weil sie die Schätze jedes Kindes widerspiegelt. Sie bietet jedem Kind, egal welche Voraussetzungen es hat, die Möglichkeit sich selbst darzustellen. Das gibt Selbstbewusstsein und Sicherheit. Für die Pädagogen ermöglicht die Schatzkiste ein besseres und tiefergehendes Kennenlernen der künftigen Kinder. Außerdem bietet sie eine wunderbare Vorlage für die KEL-Gespräche (Kind-Eltern-Lehrer), wo die Kinder die Inhalte ihrer Schatzkiste präsentieren können.

Start im Schuljahr 2017/18

Das Projekt „Meine Schatzkiste“ startet im Herbst 2017 mit insgesamt 270 Kindern aus den Gemeinden Au, Schoppernau, Schnepfau, Damüls, Schröcken und Warth. Das heißt, alle Kinder eines Schulsprengels (der Mittelschule Au) haben die Schatzkiste von Beginn ihrer Kindergartenzeit an bis in die Mittelschule.

Engagierte Beteiligte

In mehreren Arbeitstreffen wurden mit allen Leitern der Kindergärten und Schulen eine einheitliche Vorgehensweise vereinbart und Vorlagen für die Befüllung der Schatzkisten erstellt. „Das Engagement und die Begeisterung der Pädagogen war groß“, betont Doris Simma. Die Eltern werden bei den Elternabenden im Herbst informiert und sollen die Schatzkiste mittragen. Nach Hause werden es die bunten Kisten aber wahrscheinlich nicht schaffen: Im Sinne der Chancengerechtigkeit wird darauf geachtet, dass alles, was in die Schatzkiste kommt, von den Kindern selbst stammt. Dass die Schatzkiste auch von den Verantwortlichen der Gemeinden positiv gesehen wird, macht die Erziehungspartnerschaft komplett.

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