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Atomgespräche in Wien: Iran bleibt bei Zentrifugenanzahl unnachgiebig

Atomgespräche - Iran bleibt bei Zentrifugenanzahl unnachgiebig
Atomgespräche - Iran bleibt bei Zentrifugenanzahl unnachgiebig ©APA
Doch kein Durchbruch bei den andauernden Gesprächen in Wien? Die Atomverhandlungen mit dem Iran könnten einen schweren Rückschlag erleiden.

Mitten in der sechsten Wiener Verhandlungsrunde hat der Oberste Geistliche Führer der Islamischen Republik, Ayatollah Seyed Ali Khamenei, bei einer Ramadanveranstaltung mit der iranischen Staatsspitze am Montagabend 190.000 Zentrifugen für sein Land gefordert.

Iran bleibt bei Zentrifugenanzahl unnachgiebig

Der Iran bleibt bei der Zentrifugenfrage – einem Knackpunkt bei den Gesprächen- also weiter unnachgiebig. “Wenn der Iran ein friedliches Atomprogramm verfolgen will, kann mir keiner erzählen, dass eine derart hohe Zentrifugenanzahl notwendig ist. Da stimmt doch etwas nicht. Wir werden sehen, wie sie das erklären wollen”, meinte ein westlicher Diplomat in einer ersten Reaktion gegenüber der APA. Eigentlich ist man bei der Wiener Runde bis 20. Juli bemüht, einen endgültigen Deal auszuformulieren, um den fast elf Jahre andauernden Konflikt zu beenden.

Der neue Vorstoß von Khamenei könnte diesem Plan einen Strich durch die Rechnung machen. Khamenei hatte laut Angaben seiner Internetseite zunächst das iranische Atomteam gelobt und ihm sein Vertrauen ausgesprochen. Danach warnte er vor zu vielen Zugeständnissen und ging erneut auf die Zentrifugen ein. Zwar brauche der Iran die 190.000 Zentrifugen “vielleicht nicht heute”, sagte 75 jährige Kleriker, der in allen Belangen das letzte Wort hat. In einigen Jahren sei diese Zahl aber unbedingt notwendig. Derzeit hat der Iran rund 19.000 Zentrifugen, von denen rund 10.000 in Verwendung sind. Die Zentrifugen, die für die Urananreicherung wichtig sind, stellen aber einen der besonderen Knackpunkte bei den Atomverhandlungen dar.

Atomgespräche in Wien

Der iranische Atomchefunterhändler und Vizeaußenminister Abbas Araghchi meinte am Dienstag laut der Nachrichtenagentur Isna, dass die nuklearen Rechte seines Landes unverzichtbar wären und bedankte sich für die Unterstützung Khameneis bei den Atomverhandlungen. “Der Rückhalt der Obersten Führers ist die beste Unterstützung für uns”, so Araghchi.

Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Deckmantel eines friedlichen Atomprogramms heimlich an Nuklearwaffen zu arbeiten. Teherans Führung dementiert dies. Bei den Atomverhandlungen ist es das vorrangige Ziel des Iran, eine Aufhebung der internationalen Sanktionen zu erreichen, die die Wirtschaft des Landes stark belasten. Gleichzeitig will Teheran möglichst wenig Abstriche von seinem Atomprogramm machen und es in seiner Substanz erhalten.

(APA)

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