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Arzt über Pariser Anschläge: "Viele Opfer mit Kriegsverletzungen"

©AFP
Paris. Schusswunden im Bauch, Splitter im Körper und zerfetzte Gesichter - nach den Anschlägen von Paris wurden in den Krankenhäusern zahlreiche Opfer mit "Kriegsverletzungen" behandelt. Der Leiter der Notaufnahme des Krankenhauses Georges-Pompidou, Philippe Juvin, sprach von "Szenen wie im Krieg".

Die meisten der Verletzten hätten Schusswunden gehabt, berichtete der Arzt, der selbst in Afghanistan und anderen Kriegsgebieten im Einsatz war. Ein Drittel sei so schwer verletzt worden, dass sie direkt in den Operationssaal gebracht oder wiederbelebt werden mussten.

Arzt: “Es war furchtbar”

Insgesamt wurden bei den sechs Anschlägen am Freitagabend 352 Menschen verletzt, 99 davon waren in Lebensgefahr. “Die meisten Verletzten waren von Kugeln getroffen worden, es war furchtbar”, sagte ein Chirurg des Krankenhauses Lariboisiere. Kiefer, Schädel, Augen und Gliedmaßen seien betroffen. Es gebe “ein großes Gefühl der Verzweiflung” bei den meist jungen Opfern, sagte der Chirurg. In der Nacht zu Samstag waren acht der zwölf Operationssäle des Krankenhauses im Einsatz, um sich um die dringendsten Fälle zu kümmern.

Monatelange Genesung

Alle Ärzte sagten, die großkalibrigen Kugeln der Kalaschnikows, mit denen die Attentäter das Feuer im Konzertsaal Bataclan sowie auf mehrere Bars, Cafes und Restaurants eröffneten, hätten schwere Schäden angerichtet.

Auch die Explosion der Sprengstoffwesten im Bataclan hätten furchtbare Verletzungen zur Folge gehabt. Eine Patientin sei “von Bolzen durchsiebt” gewesen, sagte ein Arzt. Vielen Patienten steht eine monatelange Behandlung bevor, mancher wird wohl sein Leben lang mit den Folgen zu kämpfen haben.

Unter den Verletzten waren auch zahlreiche Ausländer. Von den 129 Toten stammten rund 20 aus dem Ausland. Neben Belgiern, Spaniern, Chilenen, Portugiesen, Rumänen und Tunesiern war auch ein deutscher Staatsbürger unter den Opfern.

Verletzter Österreicher außer Lebensgefahr

Ein Österreicher, der bei der Attacke im “Bataclan” eine schwere Bauchwunde erlitten hatte, soll kommende Woche nach Österreich geflogen werden. Der 20-jährige Tiroler sei “stabil” und wohl bis Mitte nächster Woche “flugbereit”, sagte ein Arzt der APA. Er läge zwar noch auf der Intensivstation, sei aber “außer Lebensgefahr”. (red/APA)

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