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Ars Electronica: Kühe musizieren, Steine erzählen Geschichten

Bei der diesjährigen "Interface Culture"-Ausstellung geht die Kunstuniversität Linz bei der Ars Electronica der Frage nach dem Nutzen von Kunst nach.

Auf humorvolle, aber auch ernsthafte Art und Weise beschäftigt sich die diesjährige “Interface Culture“-Ausstellung der Kunstuniversität Linz in Kooperation mit der ArsElectronica mit der Frage nach dem Nutzen von Kunst: Bei “UnuselessnessThe Useful Useless“, von Donnerstag (16.30 Uhr), bis 6. September im Brucknerhaus zu sehen, lassen die Studenten u.a. Kühe musizieren und Steine Geschichten erzählen.

Kunst und Nützlichkeit – diesen scheinbaren Gegensatz untersuchen die zwölf Werke im Foyer des Brucknerhauses. “Als Künstler muss man nichts Nützliches produzieren, es kann sich aber in etwas Nützliches verwandeln”, erklärte Universitätsprofessor Martin Kaltenbrunner am Mittwoch beim Presserundgang. Die Installation “The Will” von Lenka Klimesova und Arwa Ahmed Ramadan mit einem leitenden Teppich in Form des islamischen Symbols für Allah sticht bei der Ausstellung sofort ins Auge: Wenn man die bereitgestellten Schuhe in den Farben der US-Flagge anzieht und auf dem Symbol geht, fühlt man Vibrationen – angelehnt an Elektroschocks, so Kaltenbrunner. Der militärische Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und dem Irak sowie Terroranschläge sollen damit kommentiert werden.

Deutlich lustiger geht es bei “QmusiQ” zu. Die Besucher können acht Kühe dirigieren, auf einem Bildschirm wird die Musik visualisiert, es erscheinen Infos über die Milchwirtschaft. Irmgard Falkinger-Reiter, selbst Veterinärmedizinerin, formuliert in ihrem Kunstwerk Milchproduktions- und Trächtigkeitsdaten künstlerisch um und hinterfragt die Instrumentalisierung von Tieren. Unbehagen schleicht sich bei “Weltschmerz” von Masa Jazbec und Tiago Martins ein: Man nimmt Platz, dreht den Lauf eines Revolvers, setzt sich ihn an den Kopf und drückt ab. Ein Fernseher spielt daraufhin ein kurzes Video – beispielsweise über den Bosnien-Krieg – ein. Das Pochen eines künstlichen Stücks Fleisch auf einem Tisch symbolisiert die Reaktion des Zuschauers.

Persönlich wird es bei “Oma, erzähl mal!” von David Brunnthaler. Der Student hat seine Großmutter um Anekdoten gebeten. Diese tönen aus einem Radio, wenn man von ihr gesammelte Steine auf eine Waage legt. Knapp 20 Fundstücke finden sich auf einem Tisch, dunkle Steine erzählen dunkle Kapitel aus Omas Leben – zum Beispiel vom Tod ihres Ehemannes. Vesela Mihaylova wiederum will den aus Windows bekannten Fehlermeldungen “eine neue Schönheit und einen neuen Hype” verleihen: Die Künstlerin hat sie in Kreuzstiche umgewandelt und gerahmt.

 (APA)

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