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Arlberger Bruderschaft feierte 625-jähriges Bestehen

St. Anton - Mit einer Benefizgala am Samstagabend und der traditionellen Fahrzeugsegnung am heutigen Sonntag hat die "Bruderschaft St. Christoph" an diesem Wochenende ihr 625-jähriges Bestehen gefeiert.
Galaabend bringt rund 63.000 € Spenden

Die 1386 von Heinrich Findelkind gegründete Initiative zur Rettung von verirrten Pilgern und in Not geratenen Reisenden zählt heute nach eigenen Angaben mehr als 18.000 Mitglieder in 38 Ländern. Zum Jubiläum wurden unter anderem eine eigene Sonderbriefmarke und ein “Bruderschaftslied” präsentiert. Allein am Galaabend kamen bei einer Tombola mehr als 60.000 Euro für Hilfsgelder zusammen.

Fischer: Auch private Initiativen nötig

Bundespräsident Heinz Fischer würdigte die Gesinnung der Bruderschaft, die in den Alltag Einzug halten solle. Menschen sollten nicht nur an ihrer Leistungsfähigkeit gemessen werden, “auch andere Kriterien sind wichtig”. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (V) trat für eine “Verantwortungsgesellschaft” ein. Neben staatlichen Einrichtungen seien auch private Initiativen nötig.

Der Festredner des Abends, der frühere Innsbrucker Diözsanbischof Reinhold Stecher, verwies auf das Vorbild des Schweinhirten Heinrich Findelkind, der als Bub von Kempten im Allgäu auf den Arlberg kam und dort mit Viehhüten sein Geld verdiente. Man brauche “eine Zivilgesellschaft mit Herz”. Kritik übte er unter anderem an der Bildungspolitik. Nur auf Leistung reduzierte Bildung, wie sie im Pisa-Test bewertet werde, sei zu wenig. Dadurch entstehe “ein schiefer Turm der Pädagogik”, meinte Stecher.

Greti Schmid als “Tiroler Landesrätin”

Vorarlbergs Landeschef Herbert Sausgruber (V) freute sich darüber, dass sein Regierungsmitglied Greti Schmid als “Tiroler Landesrätin” begrüßt wurde. Er hoffte darauf, dass Schmid “ausgestattet mit Budget aus Tirol” wieder zurück über den Arlberg komme, sagte Sausgruber.

Um Spenden zu sammeln, gab es unter anderem eine Versteigerung von 50 Werken verschiedener Künstler. Bereits im Vorfeld wurden zwei Golfturniere abgehalten. Wie bei der Veranstaltung betont wurde, war in den vergangenen Jahrzehnten “kein einziger Euro” für Verwaltungsaufwand nötig. Die “Hospiz-Familie” Werner, die die Bruderschaft seit 1962 führt, wurde an dem Abend mehrfach geehrt und gewürdigt. “Bruderschaftsmeister” und Hospiz-Wirt Adi Werner erhielt von den Ländern Vorarlberg und Tirol eine Ehrenurkunde.

Während am Samstagabend noch mehrgängig diniert wurde, stand am Sonntag dann “kärglichere” Kost am Menüplan. Nach der Fahrzeugsegnung waren die mit einem “Schwertschlag” zelebrierte Neuaufnahmen in den Bund angesagt. Auf dem Speiseplan stand das “Bruderschaftsmahl”, der traditionelle “Eintopf Heinrich Findelkind”. Hospiz-Küchenchef Thorsten Kissau kreierte das diesjährige “Arme-Leute-Essen” freilich nach heutigen “Erfordernissen”: Zum Gemüseeinsatz gab es Geflügel, Rindfleisch, gesurte Schweinshaxe, Nudeln und einen Speckknödel als “Einlage”. (APA)

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