Ein Austrittsantrag nach Artikel 50 des EU-Vertrags “muss” gestellt werden, sobald die Partei und das Land geeint seien, sagte Crabb vor Journalisten. Das Referendumsresultat sei “klar” gewesen, und Großbritannien müsse die EU verlassen, sagte der bisherige EU-Befürworter.
Crabb sagte, er strebe eine “enge Beziehung” Großbritanniens mit der EU an, doch müsse dabei der Vorrang des britischen Rechts gewahrt bleiben. Die Kontrolle der Einwanderung nach Großbritannien sei eine “rote Linie” in den Verhandlungen mit der EU. Eine der stärksten Botschaften des Referendums sei nämlich gewesen, dass Großbritannien die Kontrolle über die Migrationspolitik wiedererlangen müsse.
Gesundheitsminister Jeremy Hunt hatte am Montag für Aufsehen gesorgt, als er ein zweites Referendum über einen noch auszuhandelnden Deal mit der EU über Migrationskontrollen andachte. Nach dem Votum vom Donnerstag hat es umgehend Forderungen nach einer neuerlichen Volksabstimmung gegeben, eine entsprechende Petition an das Londoner Unterhaus ist mittlerweile von über vier Millionen Menschen unterzeichnet worden. Ein Labour-Abgeordneter forderte, das Parlament solle das Referendumsergebnis ignorieren.
Crabb werden wenig Chancen auf den Tory-Vorsitz gegeben. Als Favoriten gelten der Wortführer des Brexit-Lagers, der Londoner Ex-Bürgermeister Boris Johnson, und Innenministerin Theresa May. Sie hatte sich in der Referendumskampagne nicht exponiert und gilt daher als mögliche Kompromisskandidatin. Der bisherige Kronprinz Camerons, Schatzkanzler George Osborne, erklärte jedoch seinen Verzicht und verwies auf seine klare Pro-EU-Haltung, die es ihm unmöglich mache, die zerstrittene Konservativen zu einen.
Cameron hatte am Dienstag seinen letzten Auftritt im Kreise der EU-Staats- und Regierungschefs absolviert, die am Mittwoch ohne ihn tagten. Am 15. September soll ein EU-Sondergipfel stattfinden, bei dem der britische Austrittsantrag erwartet wird. Die Nachfolge Camerons soll bis 2. September entschieden werden. Der Premier hatte nach dem verlorenen Referendum seinen Rücktritt angekündigt und gesagt, dass erst sein Nachfolger die EU vom Austrittswunsch Großbritanniens informieren solle.
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