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Arbeitslosigkeit steigt weiter - auch in Vorarlberg

Arbeitslosigkeit in Vorarlberg weiter gestiegen - noch weit unterm Bundesschnitt.
Arbeitslosigkeit in Vorarlberg weiter gestiegen - noch weit unterm Bundesschnitt. ©Foto: APA; Grafiken: APA; Quelle: AMS/ APA
Bregenz, Wien - Die Arbeitslosigkeit ist in Vorarlberg im September weiter gestiegen. Mit dem Stichtag waren im Ländle Ende September 9.400 Menschen ohne Job. Im Vergleich zum Vorjahr um 452 Personen und damit um 5,1 Prozent mehr. Damit fällt der Anstieg in Vorarlberg zwar nicht einmal halb so stark aus wie im Bundesdurchschnitt. Der ungünstige Trend am Arbeitsmarkt hält jedoch weiter an.

Österreichweit waren Ende September 369.043 Menschen ohne Job, um 9,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition stieg im Jahresabstand um 0,7 Prozentpunkte auf 7,6 Prozent; sie ist damit so hoch wie im August.

Europas Wirtschaft schwächelt

Vor allem die europäische Wirtschaft komme nach wie vor nicht in Schwung, heißt es dazu aus dem Sozialministerium. Zudem führe die europaweit hohe und weiter steigende Arbeitslosigkeit zu stagnierenden Konsumausgaben, die Investitionen der Unternehmen seien entsprechend verhalten.

Die Anzahl der vorgemerkten Arbeitslosen legte gegenüber dem Vorjahr um 11,8 Prozent auf 292.135 zu, bei den Schulungsteilnehmern des AMS war der Anstieg mit 3,4 Prozent auf 76.908 geringer. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg um 0,4 Prozent auf rund 3,546.000.

Österreichweit geringster Anstieg in Vorarlberg

Nach Bundesländern betrachtet ist die Zahl der Arbeitslosen in Salzburg (+14,7 Prozent), Wien (+14,5 Prozent) und in Oberösterreich (+13,4 Prozent) am stärksten gestiegen. Vergleichsweise günstiger ist die Entwicklung etwa in Kärnten (+7,7 Prozent) oder in Tirol (+8,9 Prozent) – allerdings hat man in Tirol auch um 15,2 Prozent mehr Menschen in AMS-Schulungen untergebracht. Den geringsten Anstieg verzeichnet Vorarlberg.

Grafik: APA; Quelle: AMS/ APA
Grafik: APA; Quelle: AMS/ APA ©Grafik: APA; Quelle: AMS/ APA

Vorarlberger Arbeitsmarkt: Ungünstiger Trend hält an

Bei den vier Geschäftsstellen des AMS Vorarlberg waren Ende September insgesamt 9.400 Menschen als arbeitslos vorgemerkt. Damit stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber September 2013 um 425 Personen oder 5,1 Prozent an, berichtet das AMS Vorarlberg am Mittwoch. Die Zahl der Schulungsteilnehmer hat dabei um 112 oder 4,9 Prozent auf aktuell 2.412 zugelegt. Die Arbeitslosenquote liegt damit in Vorarlberg mit 5,8 Prozent neuerlich deutlich unter dem Bundesschnitt von 7,6 Prozent.

Gering qualifizierte Personen mit schlechten Karten

Überproportional von der Arbeitslosigkeit sind dabei wie auch in den Monaten zuvor gering qualifizierte Personen. Fast die Hälfte aller Vorgemerkten habe keinen über die Pflichtschule hinausgehenden Bildungsabschluss, berichtet das AMS weiter.

Allerdings haben es auch qualifizierte Arbeiternehmer bei der Arbeitssuche aktuell nicht immer leicht: Rund ein Drittel aller arbeitslos vorgemerkten Personen in Vorarlberg hat eine Lehre, fast 13 Prozent haben eine weiterführende Schule abgeschlossen und fast 5 Prozent können eine akademische Ausbildung nachweisen.

Hilfsberufe mit stärkster Zunahme

Die stärkste Zunahme an Jobsuchenden findet sich mit einem Plus von 215 Personen bei den Hilfsberufen. Aber auch in den Bauberufen (+55), in den Verkehrsberufen (+39) und in den Fremdenverkehrsberufen (+30) sind mehr Menschen im Ländle auf Jobsuche als im Vorjahr. Leichte Rückgänge werden dagegen beispielsweise in den Textilberufen, bei den Hausgehilfen oder in den Lehr- und Kulturberufen verzeichnet.

Altergruppen: 20-Jährige schnitten am besten ab

Nach Altergruppen betrachtet schnitten neuerlich die unter 20-Jährigen am besten ab – im Vergleich zum Vorjahr waren es hier drei Arbeitslose mehr. Knapp unterdurchschnittlich war die Zunahme mit 59 Arbeitslosen mehr bei den 20- bis unter 25-Jährigen, wobei sich in dieser Altersgruppe die Zahl an Schulungsteilnehmern um 41 reduziert habe. Die Zunahme im Haupterwerbsalter lag bei 142 Vorgemerkten (+3,3%) und bei den über 45-Jährigen bei 248 (+7,8%).

In Vorarberg meldeten sich im September 2014 insgesamt 3.614 Menschen arbeitslos – und damit exakt gleich viele wie im September des Vorjahres. Dagegen konnten 4.023 Personen und damit um 76 mehr als im September 2013 aus der Arbeitslosenvormerkung genommen werden. Die durchschnittliche Vormerkdauer betrug 101 Kalendertage, um 12 mehr als 2013.

Stellenmarkt

Günstiger als im Vorjahr ist die Situation am Stellenmarkt. Mit 1.924 sofort verfügbaren Stellenangeboten stehen aktuell um 166 (+9,4%) mehr Jobangebote zur Verfügung als vor einem Jahr. Merkliche Zunahmen verzeichneten vor allem die Gaststätten- (+102) und Büroberufe (+53), Rückgänge hingegen die Metall- (-77) und Bauberufe (-39).

Lehrstellenmarkt

Mit dem Beginn des Schuljahres hat sich die Situation auf dem Lehrstellenmarkt bereinigt und etwas entspannt: 298 sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden (190 Burschen und 108 Mädchen) standen insgesamt 304 sofort verfügbare offene Lehrstellen gegenüber. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte sich die Zahl der Lehrstellensuchenden um 2 (-0,7%) und jene der Lehrstellen um 49 (-13,9%).

Hundstorfer: Weiterer Anstieg nicht zu verhindern

Zwar sei die Arbeitslosigkeit in Österreich im Laufe eines Jahres um ein Zehntel gestiegen – doch woanders sei es noch viel schlimmer, versucht Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) dem negativen Trend doch noch etwas Positives abzugewinnen. “Mit einer Arbeitslosenquote von 4,7 Prozent (im August, Anm.) hat Österreich nach wie vor, wie seit über drei Jahren, die geringste Arbeitslosigkeit in der EU. Die durchschnittliche Quote in der Union beträgt hingegen 10,1 Prozent”, sagte Hundstorfer am Mittwoch laut Aussendung. “Das ist aber kein Grund zur Entwarnung”, räumt der Minister ein.

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Schuld an der negativen Entwicklung sei die europaweit schwache Konjunkturentwicklung, aber “die nunmehr an Kontur gewinnende Steuerreform und die bei der Regierungsklausur beschlossenen Maßnahmen zur Wirtschaftsbelebung werden wichtige Impulse setzen”, zeigt sich Hundstorfer überzeugt. “Dennoch wird nicht zu verhindern sein, dass auch bei uns die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen weiter ansteigt.”

(red/APA)

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