Anton Gormley: Ein Künstler mit internationalem Renommee
Seine wohl bekannteste Plastik ist die übergroße Angel of the North an der Autobahn M1 bei Gateshead in England. Die 20 Meter hohe engelhafte Stahlfigur hat eine Spannweite von 54 Metern und wurde von Gormley zwischen 1994 und 1998 erschaffen. Seit den 1990er-Jahren experimentiert der britische Bildhauer mit verschiedenen Materialien wie zum Beispiel auch Stahl. Gormley macht in seinen Arbeiten meist den menschlichen Körper zum Thema, wobei sein eigener in vielen Fällen als Vorlage für lebensgroße Metallplastiken wie z. B. Being, Another Place oder auch bei den “Eisenmännern” diente.
“Iron:Man” auf dem Viktoria Square
Antony Gormley, der 1950 in London geboren wurde, lehrt seit 2003 als Professor an der European Graduate School in Saas Fe. Zudem ist er seit 2007 in einer Art Stiftungsrat-Funktion für das British Museum in London tätig. Mit seiner Installation “Sound II” in der Kathedrale von Winchester sorgte Anton Gormley 1986 erstmals für Aufsehen. 1993 folgte die Skulptur “Iron:Man” auf dem Viktoria Square in London und 1999 wurde zur Jahrtausendwende die 30 Meter hohe Quantum Cloud in der Nähe des Millennium Towers in Greenwich errichtet. Quantum Cloud, die aus zahlreichen 1,5 Meter langen Stahlelementen besteht, bildet in ihrem Inneren eine menschliche Figur ab. Das Ganze sieht aus, als wenn es von einem Computer generiert worden wäre.
Anton Gormley und Joseph Beuys
Gormley beruft sich in seinen Arbeiten immer wieder auf den deutschen Aktionskünstler und Professor Josef Beuys, der den Begriff der “Sozialen Plastik prägte. So fließen in Gormley’s Werkprozess immer wieder die Arbeit ganzer sozialer Gruppen ein. 1990 ließ er – seinen Vorgaben entsprechend – von etwa 60 mexikanischen Männern, Frauen und Kindern 35.000 handgroße grob gestaltete Tonfiguren anfertigen. Diese wurde in einer kleinen Ziegelei, einem Familienbetrieb, gebrannt. Die Figuren setzte er dann als große Räume füllende Menge zu der Arbeit “Field” zusammen. Zur Massenherstellung gehörte zugleich die Akzeptanz von Unterschieden. Kunstexperten hielten positiv fest, dass die erwartungsvoll aufblickende Figurenmenge trotz ihrer Gleichartigkeit individuelle Unterschiede zeige.
Projekt in verschiedenen Ländern fortgesetzt
Seit 1991 hat Gormley “Field”-Projekt in verschiedenen Ländern mit unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten fortgesetzt. Als weiteres Beispiel dient das “Field for the British Isles” (1993). Im gleichen Jahr realisierte er dieses auch noch im “Museum of Fine Arts” in Montreal (Kanada). 2006 wiederholte er es unter dem Namen “Asian Field”: 350 chinesische Bauern fertigten aus 100 Tonnen Lehm innerhalb von fünf Tagen 180.000 kleine Figuren für die Sydney Biennale an.
Gormley-Werke haben ihren Preis
Gormley’s Werke sind beliebt und haben ihren Preis: Wer sich “nur” eine Zeichnung oder Bild des britischen Künstlers leisten will, muss mindestens 5000 Euro berappen. Die Preise für eine Skulptur, die zum Beispiel die Sean Kelly Gallerie in New York anbietet, gibt es gar nur auf Anfrage. Das Budget für die 100 Eisenmänner in Vorarlberg hat übrigens 600.000 Euro betragen.
Direktor Dziewior: “Ursprüngliches Konzept wahren”
KUB-Direktor Yilmaz Dziewior hat bereits mehrfach bekundet, dass er für die Wahrung des ursprünglichen Konzepts stehe. “Horizin Field” sein ein temporär befristetes Konzept, wie auch heute im VN-Kulturteil nachzulesen ist. So gesehen würden die “Eisenmänner” mit Ende April wieder aus dem Vorarlberger Landschaftsbild verschwinden. Für Dziewior hat “nur” das Gesamtprojekt einen künstlerischen Wert und nicht die einzelnen Figuren.
Kauft Lech eine Gormley-Statue?
Bereits zuvor hatte der Lecher Bürgermeister im VOL.at-Gespräch schon angekündigt, dass er sich vorstellen könnte, eine Statue zu kaufen. Das Konzept des Künstlers sieht eine längeren Verbleib der Statuen zwar nicht vor, aber die Meinung der Vorarlberger Bevölkerung, scheint eindeutig zu sein: Sie will einen Verbleib der Statuen.Keine Unterstützung wird es voraussichtlich von Landesseite geben. Wie LR Andrea Kaufmann gegenüber den VN (Mittwochausgabe) meinte, werde das Projekt von “öffentlicher Seite” nicht verlängert und konstatiert: “Es wäre sehr schade, wenn man mit der Verlängerungsdiskussion nun dem wunderbaren Projekt Schaden zufügt.”
Dr. Walter Fink: “Ein Verbleib wäre sicher interessant”
Der ausgewiesene Kultur-Experte und VN-Kolumnist Walter Fink meint im Interview mit VOL.at: “Es gibt für beide Seiten gute Argumente: Ich kann natürlich der Seite von KUB-Direktor Dziewior etwas abgewinnen, der sagt, dass eine temporäre Aktion auch etwas für sich hat. Ich kann aber auch die Leute verstehen, die diese Männer dauerhaft haben wollen. An deren Spitze steht der ehemalige Kultur-LR Guntram Lins.” Für Walter Fink ist der ehemalige Guntram Lins ein “Garant” dafür, dass keine touristischen Aspekte die Beweggründe für ein Verbleiben der Gormley-Statuen wären. “Man sieht einen kulturellen Hintergrund, weil sich diese Statuen so in die Bergwelt eingefügt haben. Lins kann man die Finanzierung auf seriöser Ebene zutrauen. Ich könnte mir vorstellen, dass das interessant sein könnte. Es wäre jedenfalls schön”, sagt Dr. Walter Fink abschließend.
Zahlreiche Leser-Bilder eingegangen
Alleine in der VOL.at-Redaktion sind unzählige Bilder von Vorarlbergern mit Gormley’s Statue eingegangen. Haben auch Sie ein Bild – dann senden Sie es einfach an aktuell@vol.at!
(VOL.at)
Kultur-Experte Dr. Walter Fink im Interview
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Video von Gormley’s Landschafts-Installation
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