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Anrainer rufen nach Lösung

Bei Regen haben immer wieder Notreisende vor dem Wohnhaus übernachtet.
Bei Regen haben immer wieder Notreisende vor dem Wohnhaus übernachtet. ©Emir T. Uysal
Fragestunde der Stadtvertretung wurde von Bürgern intensiv genutzt.

Feldkirch. (VN-gms) Üblicherweise dauert die Fragestunde vor der Stadtvertretungssitzung nur eine halbe Stunde; oft beginnt die Sitzung unmittelbar, da die Bevölkerung dieses Angebot nicht in Anspruch nimmt. Vergangenen Dienstag war das aber ganz anders: Weit über eine Stunde lang stellte sich die Stadtvertretung den Fragen. Hauptthema waren die Probleme, die die Anrainer des Bahnhofs beschäftigen. Immer wieder nutzen Notreisende bei Schlechtwetter den unterdachten Bereich des dortigen Hochhauses, um im Trockenen schlafen zu können. Auch als Treffpunkt nach dem Tagwerk ist das Gebäude beliebt (die VN-Heimat hat berichtet).

Erhebliche Missstände

In sehr emotionalen Worten schilderten die Bewohner ihre Sorgen und riefen die Verantwortlichen zum Handeln auf. Auch vonseiten der Hausverwaltung wurde von Problemen berichtet. So sei es im Sommer sogar zu einem Brand im Keller gekommen, Verursacher sei ein Notreisender gewesen. Für die Bewohner eine starke Belastungsituation. Noch dazu, nachdem die Hausgemeinschaft zwischen 2009 und 2011 in das Gebäude Millionen Euro investiert habe. Und auch die ÖBB haben sich bereits über die Zustände beklagt, wie Stadtrat Guntram Rederer berichtete. Anbetteln bei Fahrkarten-Automaten, schlechtes Benehmen gegenüber dem Ordnungspersonal und mehr wurde aufgezählt.

Eine weitere, schon länger vorhandene Belastung seien die Drogenkranken, die im Bereich des gegenüberliegenden Caritas-Cafés vermehrt auftreten.

Verständnis der Politiker

Vonseiten der Politik wurde breites Verständnis signalisiert. Während ÖVP und FPÖ mehrfach darauf hinwiesen, dass Grün und Rot gegen das Bettelverbot gestimmt hätten, nutzten diese die Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, dass man von Anfang an Streetworker-Einsätze gefordert habe. Neos-Stadtvertreter Georg Oberndorfer wies darauf hin, dass für den kommenden Winter wieder Notschlafstellen geschaffen werden müssen. Ordnungspolitik (also vermehrte Polizeipräsenz und Strafen) sei notwendig, aber man dürfe nicht auf die Sozialpolitik vergessen. Und von SPÖ-Stadtvertreter Andreas Rietzler wurden Räumlichkeiten für die Roma gefordert. Außerdem soll man die Öffnungszeiten für die Drogenkranken verlängern. Das bringe eine Entlastung für die Anrainer. FPÖ-Stadtrat Thomas Spalt hingegen trat für ein härteres Durchgreifen ein. Das wurde auch von einem Anwohner gefordert, der auf positive Ergebnisse mit einer Bürgerwehr in Graz verwies.

Konkrete Ergebnisse gab es aber wenige. Vizebürgermeisterin Barbara Schöbi-Fink versprach, den runden Tisch zu intensivieren, der schon seit dem Bestehen des Caritascafés existiert. Es sei wichtig, auch die Caritas einzubeziehen. Und zukünftig soll es den Notreisenden verwehrt werden, dass sie beim Hochhaus Unterstand bei Regen suchen. Hier soll die Stadtpolizei aktiver werden.

Weitere Anfrage

Bereits zuvor hatten sich andere Anrainer zu Wort gemeldet. Sie bekrittelten den neuen Übergangsparkplatz zwischen der Wirtschaftskammer und der Wohnanlage Wichnerpark und präsentierten an die 70 Unterschriften von Anrainern, die sich dagegen aussprachen. Allerdings waren die Vorbereitungen hier bereits weitestgehend abgeschlossen und am folgenden Tag begannen auch schon die Arbeiten.

Immerhin konnten die Anrainer erreichen, dass Stadtrat Spalt sie dazu einlud, sich in die Planung bezüglich Bepflanzung und Licht einzubringen. Vonseiten der Stadt wurde nochmals ausdrücklich zugesagt, dass der Parkplatz nur eine temporäre Lösung während der Arbeiten an der Verbauung am Jahnplatz sei.

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