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Angebliche Bombendrohung gegen Vorarlberger Skihotel sorgt für Wirbel

Bombendrohung gegen Vorarlberger Skihotel: Polizei vermutet Trittbrettfahrer-Aktion.
Bombendrohung gegen Vorarlberger Skihotel: Polizei vermutet Trittbrettfahrer-Aktion. ©APA (Themenbild)
Bregenz, Wien - Eine von der "Kronen Zeitung" (Mittwochausgabe) kolportierte Bombendrohung gegen ein Skihotel in einem Nobelskiort am Arlberg scheint eher eine Trittbrettfahrer-Aktion von Computerbetrügern gewesen zu sein und kein Racheakt aus der Islamistischen Szene.

Die Polizei in Vorarlberg bewertet die Drohung in erster Linie als Cybercrime-Fall, auch wenn man eine Aktion aus der Islamisten-Szene nicht ausschließen könne.

Unbekannter wollte Hotel erpressen

Begonnen habe aber alles damit, dass die Webseite des Hotels gehackt und Geld verlangt wurde, erklärte Polizei-Sprecherin Susanne Dilp auf APA-Anfrage. Nachdem das Hotel nicht auf die Forderung reagiert habe, sei ein paar Tage später ein Mail eingelangt.

Einschüchterungsversuch?

In diesem habe ein Unbekannter in englischer Sprache äußerst vage erläutert, dass es seinen Informationen nach eine Drohung gegen das Hotel gebe und diese möglicherweise im Zusammenhang mit der Islamistischen Szene stehen könnte. Die daraufhin veranlasste Durchsuchung des Hotels habe nichts Verdächtiges ergeben, sagte Dilp.

Polizei vermutet “taktische Gründe”

“Wir gehen davon aus, dass das Mail aus taktischen Gründen geschrieben wurde, weil das geforderte Geld nicht bezahlt wurde”, so Dilp. Auch wenn die Erhebungen konzentriert in Richtung Cybercrime geführt würden, so bleibe man in Bezug auf die Sicherheit des Hotels natürlich wachsam.

Großrazzia: Mirsad O. als “Schlüsselfigur”

Unterdessen gilt der nach der Großrazzia in Wien, Graz und Linz verhaftete Hauptbeschuldigte Mirsad O. alias Ebu Tejma der Staatsanwaltschaft zufolge als Schlüsselfigur des Salafistennetzwerks. Der “Kurier” berichtete in seiner Mittwochausgabe unter Berufung auf ihm vorliegende Teile des Gerichtsaktes, dass Tejma bei österreichweiten Predigten 14 Personen so radikalisiert habe, dass sie sich dem IS-Regime in Syrien angeschlossen hätten.

Er habe aufgrund seiner “Prediger-, Lehr- und Ideologisierungsarbeit” eine “zentrale Stellung bei der Anwerbung”, zitiert der “Kurier” die Staatsanwaltschaft. Mindestens drei der acht in der Vorwoche festgenommenen Verdächtigen sind demnach Rückkehrer und gelten als besonders gefährlich, weil sie im Umgang mit Waffen und Sprengstoff geschult seien.

Neben zwei Wiener Moscheen sei ein Grazer Moschee-Verein im Visier des Verfassungsschutzes gestanden, berichtete der “Kurier”. Dort sollen Angeworbene ideologisch und körperlich für den Jihad ausgebildet worden sein. Mirsad O. sei dort Gastprediger gewesen, außerdem soll er 20.000 Euro an den IS überwiesen und Kontakt zu Vertretern des IS in der Türkei gehabt haben.

Sein Verteidiger Lennart Binder sprach in dem Bericht von einem “falschen Verdacht”: “In keiner Predigt tätigt er die Formulierung, jemand soll nach Syrien in den Krieg ziehen”, wurde er im “Kurier” zitiert. Binder war am Mittwoch für die APA zunächst nicht erreichbar. Ein Kenner der Materie bezeichnete der APA gegenüber die Angaben in dem Bericht als “durchaus plausibel”. (APA/red)

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