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Am Wahlsonntag war in Bregenz nur der Himmel schwarz

In den Wahlsprengeln, wie hier in der Stadtbücherei, kommt es immer wieder zu erheiternden Begegnungen.
In den Wahlsprengeln, wie hier in der Stadtbücherei, kommt es immer wieder zu erheiternden Begegnungen. ©hapf
  Bregenz. (hapf) Der Himmel zürnte ob des Vorarlberger Wahlergebnisses. So hatte es zumindest den Anschein. Nach Schluss der Wahllokale türmten sich über Bregenz heftige dunkle Gewitterwolken auf.

Der Himmel öffnete seine Schleusen und, begleitet von heftigem Donnergrollen, ergoss sich der Regen wie ein Sturzbach über die Landeshauptstadt.

 

Die Wahlergebnisse waren jedoch schon im Trockenen und die vielen Wahlhelfer hatten bereits ganze Arbeit geleistet. In den 347 Wahlsprengeln der 96 Vorarlberger Gemeinden waren weit über 1.000 Vorarlbergerinnen und Vorarlberger als Wahlhelfer im Einsatz. Sie nahmen die Wahlausweise entgegen, händigten Stimmzettel aus und waren für die Stimmenauszählung zuständig. Bei Bedarf gab es auch Hilfestellungen beim Wahlvorgang, etwa, wenn jemand nicht genau wusste, wie er mit seinen fünf Vorzugsstimmen verfahren konnte. Immer wieder kam es dabei in einigen Wahlsprengeln zu Besonderheiten, zu netten Begegnungen und zu Merkwürdigkeiten.

 

Kaffee, Kuchen, Gartenzwerg

 

So wurden im Wahlsprengel 2 (Stadtbücherei) in Bregenz die Wahlhelfer von einer ihrer Stammwählerinnen mit Kaffee und Kuchen bewirtet, eine andere brachte eine Dose „Beruhigungskekse“ mit. Auffallend war in diesem Sprengel: Die Wählerinnen und Wähler der älteren Generation (70+) kamen bestens vorbereitet ins Wahllokal und benötigten keinerlei Hilfestellung. In der Gruppe der um die 50-jährigen fiel auf, dass doch einige keinen Wahlausweis oder keinen Stimmzettel dabei hatten und das ganze Wahlprocedere offensichtlich nicht ganz so dramatisch ernst nahmen. Die Jüngeren und auch die Erstwähler wiederum machten eifrig und diszipliniert von der Möglichkeit der Stimmabgabe Gebrauch. Eine Wählerin wollte partout einen Zwerg als Geschenk und ließ nicht locker. Mit vereinten Kräften konnten Wahlleiter Theo Mader und seine Wahlbeisitzer der Dame klar machen, dass es im Wahllokal keine Wahlgeschenke gibt und keine wie immer geartete Werbung für eine der wahlwerbenden Parteien gemacht werden darf.

 

Das Wahlergebnis war angesichts des Zwergenaufstands fast zweitrangig, aber in Relation zum Landesergebnis durchaus bemerkenswert. So kamen im Wahlsprengel 2 (Stadtbücherei) die ÖVP auf 118 Stimmen (45,73%), die Grünen auf 50 Stimmen (19,37%), die SPÖ auf 39 Stimmen (15,12%), die FPÖ auf 31 Stimmen (12,02%) und die Neos auf 14 Stimmen (5,43%).

 

Wahlergebnisse Bregenz und Land

 

Das Gesamtergebnis in der Landeshauptstadt: ÖVP 3.454 Stimmen (31,8%), FPÖ 2.294 Stimmen (21,1%), Grüne 2.149 Stimmen (19,8%), SPÖ 2.062 Stimmen (19,0%) und Neos 699 Stimmen (6,4%). Gegenüber der Landtagswahl 2009 büßte die ÖVP 8,8% ein, die FPÖ 1,3% und die SPÖ 2,2%. Die Grünen legten 7,6% zu.

 

Im Vergleich mit dem aktuellen Landesergebnis blieb die ÖVP in Bregenz weit darunter (-10,0%). Darunter blieben auch die FPÖ (-2,34%) und die NEOS (-0,42%). Die SPÖ übertraf ihr Landesergebnis in Bregenz um über das Doppelte (10,2%) und deutlich über dem Landesergebnis schnitten auch die Grünen ab (2,71%). Im Ranking aller Vorarlberger Gemeinden legte die ÖVP das zweitschlechteste Ergebnis hin, die SPÖ ihr zweitbestes.

 

Beste Sprengelwahlergebnisse

 

Sieht man sich die Sprengelergebnisse in Bregenz genauer an, fällt auf, dass die ÖVP in keinem einzigen der 32 Wahlsprengel die 50%-Hürde schaffte. Ihre besten Ergebnisse hatte sie im Sprengel Fluh mit 49,68%, der Oberstadt mit 46,46% und Kindergarten Weinschlössle mit 44,30%.

 

Die FPÖ fuhr ihre besten Ergebnisse in der Volksschule Schendlingen 2 mit 37,50%, im Kindergarten Blumenegg mit 34,39% und der Mittelschule Rieden mit 33,43% ein. 

 

Die Grünen erzielten ihre besten Ergebnisse im Kindergarten Weinschlössle mit 31,43%, in der Schule Schillerstraße mit 28,05% und in der Oberstadt mit 26,52%.

 

Die SPÖ durfte sich über 41,85% im Kindergarten Achsiedlung freuen, erzielte in der Schule Schendlingen 32,89% und im Kindergarten Mariahilf links 31,33%.

 

Bei den Neos lagen die besten Ergebnisse mit 9,75% im Theater am Kornmarkt, mit 9,34% im Seniorenheim Tschermakgarten und mit 9,05% in der Schule Schillerstraße links. 

 

Wahlbeteiligung weiter im Sinken

 

Exorbitant schlecht war in der Landeshauptstadt die Wahlbeteiligung. Mit nur 58,0% (2009: 64,16%) legte Bregenz hier das zweitschlechteste Ergebnis aller Gemeinden hin und lag mehr als deutlich unter dem Landeswert von 63,83% (2009: 68,44%). Übertroffen wurden die „Seebrünzler“ hier noch von Schlusslicht Mittelberg mit 54,8%.

 

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