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Alter und Arbeitslosigkeit: Warum es jenseits der 50 besonders schwer wird

©APA/AFP
In der heutigen Zeit gilt man schnell einmal als zu alt, vor allem auf dem Arbeitsmarkt. Dies zeigt sich nicht zuletzt bei den Arbeitslosenzahlen. Eine alternde Gesellschaft verlangt hier jedoch ein Umdenken. Das Caritas-Arbeitsprojekt Carla betont dies mit dem "Trend Report" und holt Best-Practice-Beispiele vor den Vorhang.

Wer über 50 Jahre alt ist, hat es nicht leicht auf dem Arbeitsmarkt. Dies zeigen auch die AMS-Zahlen der vergangenen Jahre für Vorarlberg. 2012 war noch einer von fünf Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer über 50 Jahre alt, 2015 waren es mit 23,48 Prozent bereits beinahe ein Viertel. Die demografische Entwicklung hat damit auch in der Zahl der Arbeitslosen ihren Niederschlag.

Arbeitslosigkeit eine Frage des Alters

Dies stellt eine Steigerung von 32,5 Prozent dar. Die Summe der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer stieg in der selben Zeit um gerade einmal 12,66 Prozent, die der unter 50-Jährigen um 7,72 Prozent. Alarmierend: Jeder Achte ist länger als ein Jahr beim AMS vorgemerkt, sprich ohne langfristige Beschäftigung. Auch hier sind ältere Personen überdurchschnittlich stark betroffen. Ein Drittel der über 50-Jährigen war 2015 länger als 6 Monate als arbeitslos gemeldet, jeder Siebte (12,76 Prozent) länger als ein Jahr. Keine andere Altersgruppe ist im Durchschnitt so lange auf Arbeitssuche.

Langzeitarbeitslosigkeit trifft vor allem Ältere

Man unterscheidet außerdem zwischen Langzeitarbeitslosigkeit und Langzeitbeschäftigungslosigkeit. Beide bedeuten, dass man mehr als ein Jahr lang beim AMS als arbeitssuchend gemeldet ist. Der Unterschied: Man zählt nicht mehr als langzeitarbeitslos, sobald man mindestens 28 Tage nicht als arbeitssuchend geführt wird. Dies kann jedoch bereits durch eine längere Schulung oder Krankenstand geschehen. Erst wenn man mehr als 62 Tage als nicht arbeitssuchend beim AMS geführt wird, gilt man nicht mehr als beschäftigungslos.

Die Zahlen sind alarmierend: Je älter der betroffene Arbeitssuchende ist, so wahrscheinlicher ist eine Langzeitarbeitslosigkeit. Nimmt man die Beschäftigungslosigkeit (Keine Unterbrechung der Arbeitssuche von mehr als 62 Tagen innerhalb eines Jahres) wird die Zahl der Betroffenen in allen Altersklassen drastisch größer. Ab 45 ist mindestens jeder Dritte für mindestens ein Jahr ohne längere Anstellung, ab 60 jeder Zweite.

“Trend Report” beleuchtet Arbeitsmarktsituation von Älteren

Bei der Caritas Vorarlberg sieht man diese Entwicklung mit Sorge. Dass die Zahl der älteren Arbeitsuchenden steigt, zeige auch die tägliche Arbeit der Caritas Vorarlberg. Mit dem Arbeitsprojekt Carla bietet die Caritas selbst befristete Arbeitsplätze an, um den Wiedereinstieg in die Arbeitswelt zu erleichtern. Vor einem Jahr beleuchtete man die Situation der Altersarbeitslosigkeit gemeinsam mit dem Zukunftsinstitut im “Trend Report – Arbeitsmarkt Vorarlberg”.

Zahl der Einstellungen stieg ebenfalls

Das Resümee ein Jahr später: Vonseiten des AMS und des Landes Vorarlbergs werden durchaus Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung von über 50-jährigen arbeitslosen Personen gesetzt. Die Zahl der Einstellungen ist ebenfalls seit 2012 gestiegen. Es bedarf jedoch weiterhin großer Anstrengungen, um die Chancen dieser Altersgruppe am Arbeitsmarkt zu verbessern, wie die Zahl der steigenden Vormerkungen zeigt.

Caritas holt Best-Practice-Unternehmen vor den Vorhang

Best-Practice-Beispiele wie die Bäckerei Mangold (siehe Video oben) würden das Potential der Beschäftigung von Mitarbeitern jenseits der 50 zeigen. Warum es für die Wirtschaft künftig wichtiger wird, die Potentiale auch älterer Arbeitnehmer zu nutzen, zeigt Teil zwei unseres Themenschwerpunktes.

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