Altach-Sportdirektor Georg Zellhofer macht seinem Ärger nach dem Skandal-Auswärtsspiel in Gurten ordentlich Luft. Das Ergebnis – Altach kam nach einem hart erkämpften 4:3-Sieg weiter – ist am Tag danach nur noch Nebensache. Denn in der Verlängerung überschlugen sich die Ereignisse: Altach-Kicker Bernard Tekpetey, der das Spiel über vom Gurtner Publikum übelst rassistisch beschimpft wurde, verwandelte in der 103. Minute einen Freistoß direkt, dann läuft er direkt Richtung Eckfahne. Vor den Fans fährt er sich mit der rechten Hand von rechts über den Hals. Das Publikum schreit kollektiv auf. Altach-Kapitän Philipp Netzer geht zum Publikum, und diskutiert. Schiedsrichter Rene Eisner bespricht sich indes mit seinem Assistenten Andreas Witschnigg – und zeigt Tekpetey glatt Rot.
Die Altacher Kicker Andreas Lienhart und Netzer diskutieren daraufhin wild mit dem Schiedsrichter, während Tekpetey sich bei der Gurtner Bank erklären will. Tekpetey scheint über seinen Ausschluss komplett verwundert. Wie “laola1.at” berichtet, ist für Zellhofer klar, wie es zu der Aktion kam.
“Sie haben ihn gejagt”
Zellhofer führt aus, dass die Gangart gegen Tekpetey schon das ganze Spiel über überhart gewesen sei. Schon nach zehn Minuten hätte es wegen eines schweren Fouls am Ghanaer Rot geben müssen. “Man sieht im Video, dass sie ihn über den Platz gejagt haben. Er hat nicht einmal irgendetwas zurückgesagt. Dann kommt diese Geste”, sagt Zellhofer gegenüber “laola1.at”.
Zellhofer: Geste missinterpretiert
Die Geste selbst wurde laut Zellhofer missinterpretiert: “Er hat mir gesagt, in Ghana jubelt man so. Er hat keinen Gurgelschnitt gezeigt. Mit Sicherheit nicht. Es ist eine Kreuzbewegung, damit will er signalisieren: Schluss, entschieden.”
Die Szene aus dem Spiel in Gurten (ab 2:40 Stunden)
“Werden Protest einlegen”
Für Zellhofer selbst will eine allfällige Sperre Tekpeteys jedenfalls nicht widerstandlos hinnehmen. “Wir werden Protest einlegen”, kündigt er an. Zumal sich der Schiedsrichterassistent selbst nicht sicher gewesen sei: “Der Linienrichter hat gesagt, er habe es so wahrgenommen. Ich habe ihn gefragt, ob er es gesehen hat. Er hat gesagt, er hat es so wahrgenommen. Aber er kriegt Rot”, so Zellhofer. Der Altacher Sportdirektor sagt, er habe bereits während des Spiels versucht, auf Schiedsrichter Eisner einzuwirken, den Platzsprecher über die rassistischen Vorfälle zu informieren – damit dieser durchsagen könne, dass, wenn es so weiterginge, das Spiel unter- oder sogar abgebrochen werde. Eisner habe gemeint, das wäre nicht seine Aufgabe – er, Zellhofer habe das zu machen. “Das war neu für mich”, so Zellhofer. Erst nach der Roten Karte habe es eine Durchsage gegeben, danach hätte sich die Situation aber noch mehr hochgeschaukelt.
“War Wahnsinn”
Tekpetey selbst sei nach dem Spiel niedergeschlagen gewesen. “Ich kenne Bernard wirklich. Der tritt keinen Käfer z’samm. Er ist ein ganz ruhiger, introvertierter Spieler. Er hat sich gefragt, was die Leute haben.” Die Tumulte gingen auch nach dem Spiel weiter: Gurten-Ordner hätten sich vor der Kabine aufgebaut, und hätten auf das Übelste weitergeschimpft, wie Zellhofer gegenüber “laola1.at” berichtet. Er wolle garnicht sagen, was sich da alles abgespielt habe – “Das war ein Wahnsinn”.
Gurten sieht Schuld bei Tekpetey
In Gurten beurteilt man die Dinge jedenfalls ganz anders: Es sei schade, dass von Rassismus und Affengesängen geschrieben werde, das sei Blödsinn – “nach drei Minuten war alles wieder vorbei”, so der stellvertretende Gurten-Obmann Gottfried Weinberger. Für ihn ist Bernard Tekpetey Schuld: Dessen Geste habe dafür gesorgt, dass sich die Situation hochgeschaukelt habe.
Auch der ÖFB hat sich zu der Causa gemeldet. Man sei über die Vorkommnisse informiert, eine Untersuchung stehe an. Grundsätzlich aber verurteile man jede Form des Rassismus aufs Schärfste.
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