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Rollstuhlclub: Aktiv auf sportlicher und menschlicher Ebene

Mit dem Internationalen Rollstuhlbasketballturnier fing alles an – heuer geht dieses Fest des Sports und der Geselligkeit zum 36. Mal über die Bühne
Mit dem Internationalen Rollstuhlbasketballturnier fing alles an – heuer geht dieses Fest des Sports und der Geselligkeit zum 36. Mal über die Bühne ©hellrigl
40 Jahre Rollstuhlclub ENJO Vorarlberg

Sport und Gemeinschaft stehen beim Rollstuhlclub ENJO Vorarlberg hoch im Kurs. Spitzenleistungen spiegeln das Engagement des Vereins wider.

 

Altach. (HBR) Sport fördert nicht nur die Fitness, die Persönlichkeit und den Teamgeist, sondern bringt auch Menschen zusammen und erfüllt somit eine bedeutende integrative Aufgabe. Letzteres gilt ganz besonders für den Rollstuhlclub (RC) ENJO Vorarlberg. Seit 40 Jahren werden dort Barrieren beseitigt und Menschen mit und ohne Behinderung zusammengeführt. „Wenn jemand das Schicksal „Rollstuhl“ erleidet, sind wir da und zeigen, dass trotz Behinderung Sport möglich ist“, informiert Obmann Hubert Kilga. Neben sportlichen Veranstaltungen im Rahmen von Freundschafts- und Meisterschaftsbewerben, werden auch kulturelle, gesellschaftliche und soziale Aktivitäten auf die Beine gestellt.

 

Start mit Basketball

 

Das Geburtsjahr des Rollstuhlclub fällt in das Jahr 1973. Damals trafen sich erstmals fünf Rollstuhlfahrer in Bregenz zu einem „Hock“ mit visionären Ideen für ein Internationales Basketballturnier. Nach entsprechender Vorbereitung ging dieses dann 1976 erstmals über die Bühne. In den folgenden Jahren erlebte die Sporttätigkeit eine enorme Ausweitung.  Heute fördert der Club Menschen in den Sportarten Monoski, Handbike, Basketball, Tennis, Schießen, Nordisch und Tischtennis. Für die Nachwuchsförderung hat der RC die Kinder- und Jugendsportgruppe eingeführt. Mittlerweile zählt der Verein 63 Aktive, 40 fördernde Mitglieder und acht Ehrenmitglieder. Neben der Beteiligung an nationalen und internationalen Wettkämpfen erfahren die Sportler durch die aktive Sponsorensuche finanziell Unterstützung bei der Anschaffung von Sportgeräten.

 

 

Gelebte Kameradschaft

 

Hochgehalten wurde von Beginn an das gute Miteinander. Und das nicht nur im Verein selbst. Auch durch die tatkräftige und gegenseitige Mithilfe bei diversen Veranstaltungen und Vereinen kommt dieser Leitgedanke Früchte tragend zum Ausdruck. „Wenn jeder was Kleines beiträgt, ist etwas Großes das Resultat“, weiß Hubert Kilga. Und dies mit Recht. Hat doch der Verein bereits mit unvorstellbaren Leistungen gigantische Ziele erreicht, wovon die großen Rollstuhltouren zeugen. In neun Tagen mit dem Handbike nach Loipersdorf, die Bewältigung des Race across America, des härtesten Langstreckenrennens der Welt, oder das Race across Australia – die Sportler sorgten schon mehrfach für Schlagzeilen und zeigten, was möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen. Erfolgsgekrönt gingen sie so mit Mut, eisernem Willen und Kampfeskraft bereits als Helden in die Sportgeschichte ein. „Neben dem Erreichen eigener neuer Grenzen, wollen wir Menschen mit Beeinträchtigung Mut fürs eigene Leben machen“, heißt es vom RC. Und auch bei sportlichen Bewerben ist der Verein Garant für Spitzenleistungen. Mit 226 Medaillen bei Österreichischen Meisterschaften und 35 Gold-, Silber bzw. Bronzemedaillen bei Olympiaden und Weltmeisterschaften ist der RC einer der erfolgreichsten Vereine im Ländle.

 

Wertvolle Arbeit

 

Mit seinem unermüdlichen Engagement auf vielfältigen Ebenen leistet der Rollstuhlclub eine wertvolle Arbeit im Behindertensport und hat für Menschen mit Behinderung eine große Akzeptanz und viel Verständnis in der Bevölkerung geweckt. Die von Obmann Hubert Kilga und seinem Team mit viel Kreativität, Engagement und Umsicht ausgearbeiteten Events haben schon lange einen hervorragenden Ruf erworben und sind ein Beweis für die Dynamik des Vereins. Der hohe Stellenwert des top aufgestellten Vereins bringen Politiker, Sponsoren und viele Helfer durch ihre Präsenz und Unterstützung immer wieder zum Ausdruck.

 

Jubiläumstour

 

Kurz vor der Tür steht die Traditionsveranstaltung des RC, das Internationale Rollstuhlbasketball-Turnier in Mäder, das heuer vom 31. Mai bis zum 2. Juni zum 36. Mal über die Bühne geht und immer ein Fest des Sports und der guten Laune ist. Am 21. August fällt dann der Startschuss zur Jubiläumstour nach Loipersdorf. Nicht in neun, sondern in fünf Tagen nehmen die Sportler dabei die Strecke von Altach nach Loipersdorf in Angriff.

 

Warum sind Sie beim Verein?

 

Thomas Flax, 29 Jahre:

Vor fünf Jahren hatte ich meinen Unfall. Von diesem Zeitpunkt an bin ich mit dem Rollstuhlclub unter Gleichgesinnten. Neben dem Sport empfinde ich das Gesellschaftliche im Verein als echten Genuss.

 

Jürgen Egle, 42 Jahre:

Nach meinem Unfall 1992 hat mich Hubert im Spital besucht und mich informiert, dass Sportbetreiben auch im Rollstuhl möglich ist. Neben dem Sport hat mir aber auch die tolle Gemeinschaft im Verein viel gebracht.

 

Reinhold Wesely, 68 Jahre:

Ich bin Gründungsmitglied des Vereins und nach wie vor mit großer Begeisterung dabei. Wir wollen zeigen, es gibt ein Weiterleben nach dem Unfall, mit Sport und Kameradschaft ist vieles  möglich.

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