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Alpensalamander statt Blindschleiche: Student gewann "Millionenshow"

Medizinstudenten Mathias Stockinger hat alle 15 Fragen richtig beantwortet.
Medizinstudenten Mathias Stockinger hat alle 15 Fragen richtig beantwortet. ©APA
Der Alpensalamander dürfte das neue Glückstier des Medizinstudenten Mathias Stockinger sein. Bei der ORF-"Millionenshow" brachte ihm die Lurchart eine Million Euro, war es von vier vorgegebenen Tieren doch das einzige, das seine Jungen lebend zur Welt bringt. Womit am Montagabend nach mehr als sieben Jahren wieder ein Millionär aus der ORF-Quizsendung hervorgegangen ist.
Das "Millionenshow"-Quiz zum Nachspielen

Und das, obwohl sein eigentlicher, noch vor dem Aufscheinen der Antwortmöglichkeiten abgegebener Tipp “Blindschleiche” nicht dabei gewesen ist. Somit musste sich Stockinger zwischen Grünem Leguan, Zauneidechse, Geburtshelferkröte und eben dem Alpensalamander entscheiden. “Irgendeines davon muss es ja sein”, meinte er pragmatisch. Nach einigem Hin und Her kam er per Ausschlussverfahren auf die richtige Antwort. Es folgte: Lauter Jubel, Konfettiregen und ein Sprung auf den Ratesessel, von dem der frisch gebackene Millionär beinahe stürzte.

Bei jeder Frage gezweifelt

“Ich habe immer geglaubt, ich gehe mit 500 Euro heim”, resümierte Stockinger noch am Montagvormittag bei einem Gespräch mit Journalisten in Wien. Gezweifelt habe er “eigentlich bei jeder Frage”, was dem Studenten in der bereits im Oktober aufgezeichneten Sendung aber kaum anzumerken war. Nur zu Beginn, nachdem er die Auswahlfrage am schnellsten richtig beantwortet hatte, kam er kurz aus dem Konzept. “Ich hyperventilieren gerade ein bisschen”, erklärte er Moderator Armin Assinger.

“Bist du narrisch”

Aber knapp 50 Minuten beziehungsweise 15 Fragen später, die er mit vier Jokern und damit nur einer Sicherheitshürde bei 500 Euro in Angriff genommen hatte, gab es auch für den Moderator kein Halten mehr. “Bist du narrisch”, entfuhr es ihm, nachdem Stockinger eigentlich zum ersten Mal etwas länger für eine Antwort brauchte. “Das ist schon ein schwierigerer Fall”, meinte dieser unter dem Lachen des Saalpublikums. “Da muss man ein bisschen überlegen.” Nichts wurde es aber aus der von ihm mehrfach erwähnten “Self-fulfilling prophecy”, dass er von 300.000 auf 500 Euro runterfallen werde.

Ein Lexikon zur Vorbereitung

Stattdessen gab es immer wieder “Grüße vom Brockhaus”: Das Lexikon hat Stockinger zur Vorbereitung von vorne bis hinten gelesen, “rund 1.200 Seiten in knapp 120 Stunden”, wie er erklärte. “Ich wollte immer schon ein Lexikon lesen, nun hat es auch Sinn gemacht.” Das Ansammeln von Wissen hat für den 27-Jährigen beinahe eine therapeutische Wirkung gehabt. “Es hat eine Zeit gegeben, in der ich psychisch ganz unten war. Mein Plan, da rauszukommen, war Wissen anzuhäufen. Wie auf einem Misthaufen, mit der Hoffnung, dass eine Blume darauf blüht.”

Als Niemand hat man Ruhe

Dass daraus eine Million Euro geworden ist, wussten bis vor kurzem aber nur seine Schwester und er. Beide hätten sich vorgenommen, niemand – auch nicht Mutter Veronika, die als Telefonjoker im Einsatz war – davon zu erzählen. “Wir wollten den Leuten die Spannung nicht nehmen.” Dementsprechend schade fand es Stockinger, als Ende vergangener Woche der Sieg dann doch durchgesickert ist. Dennoch habe er die Zeit seit Oktober “in Anonymität” genossen. “Wenn man ein Niemand ist, hat man Ruhe und kann machen, was man will. Ich weiß nicht, wie das jetzt wird.”

Die größte Hürde war die Auswahlfrage

Ein gutes Training für die Teilnahme an der “Millionenshow” sei jedenfalls sein Medizinstudium gewesen, im Studio selbst ist er vor der Aufzeichnung auf und ab gegangen und hat aus dem Fenster geschaut, um konzentriert zu bleiben. “Die größte Hürde war ohnehin die Auswahlfrage zu überstehen beziehungsweise im Casting durchzukommen. Sobald man dann auf dem Stuhl ist, hat man gewonnen.” Beim neuerlichen Sehen der Sendung habe er auch bemerkt, dass Assinger “irrsinnig hilfreich” gewesen ist. “Das ist mir während der Show gar nicht so aufgefallen.”

Schulungsfilm über Diabetes

Den Gewinn will er in seine Filmproduktionsfirma investieren, als erstes Projekt steht einen Schulungsfilm über Diabetes – auch das Diplomarbeitsthema des Studenten – an. “Film ist ein ideales Medium, um viele Menschen zu erreichen”, glaubt Stockinger. Seinen Turnus möchte er zwar auf jeden Fall noch machen, sich dafür allerdings erst einmal Zeit lassen. “Ich stelle mir das derzeit eher schwierig vor.”

Erster Gewinner seit 2006

Seine Familie könne den Gewinn bei der “Millionenshow” jedenfalls noch nicht ganz glauben. Und Stockinger versucht sich im Understatement: “Warum machen die Leute so einen Aufwand, es ist ja nur ein Spiel.” Der junge Mann aus dem niederösterreichischen Haschendorf hat aber als erster seit Heide Gondek im Herbst 2006 alle 15 Fragen richtig beantwortet und den Durchmarsch zur Million geschafft. Auch dank eigener Konsequenz, wie er zu Beginn der Sendung selbstwusst formulierte: “Ich habe mir vorgenommen, dass ich bis zur Million spiele, und wenn ich mir das vornehme, dann mache ich das auch.” (APA)

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