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Alien Invasion: Gears of War 2

Sind die letzten Tage der Menschheit angebrochen?
Sind die letzten Tage der Menschheit angebrochen? ©Waibel
Im Jahr 2006 erschien mit Gears of War ein zum einen technisch beeindruckender, aber vom Gewaltgrad auch noch nie so da gewesener Microsoft-Spieletitel für die Xbox 360.  

Die Situation war für die Redmonder eine ungewohnte: Erstmals wurde ein Microsoft-Titel in Deutschland indiziert, und das für ein Unternehmen, das sich ganz der Ideologie des Family Gaming verschrieben hat. Aber gewissermaßen ist Gears of War das auch und Gears of War 2 führt diese Tradition fort: Papi freut sich über eine Metzelorgie bisher unbekannten Ausmaßes.

Die einfache Story von Gears of War 2 ist ein halbes Jahr nach dem Prequel angesiedelt. Es scheint, als ob die außerirdischen Locust weitgehend zurückgedrängt worden sind. Dennoch gibt es Anschläge aus dem Untergrund, und als das Jacinto Plateau als letztes Rückzugsrefugium der Menschheit in das Zentrum der Bedrohung rückt, starten die Menschen eine letzte Großoffensive.

So verschont Gears of War 2 auch keine Neulinge, sondern wirft den reifen Gamer direkt ins harte Geschehen. Der Ton unter den Kämpfern ist ein rauer, erwachsener, passend zum Setting. Dennoch hat man sich Mühe beim Erzählen der Geschichte gegeben, nicht nur ist die Kampagne länger ausgefallen, auch gelang Epic eine viel bessere Balance aus Adrenalin-geladener Action und ruhigeren Momenten. Im Verlaufe der Story kommen Fragen auf, warum Menschen und Locust diesen Konflikt führen. Die Protagonisten erleben nicht selten Zweifel an der Richtigkeit ihres Tuns. Dom wird getrieben vom Gefühl der Bedrängnis rund um seine verschollene Frau Maria.

Am Spielgeschehen wurde weitestgehend nur feingetuned, etwas mehr Sorge hätten die Entwickler den Fahrzeugmissionen zugute kommen lassen können. Die COG Soldaten können wiederum aus einer Vielzahl von Waffen wählen, klassisch kommt im Infight die unvermeidliche Kettensäge zum Einsatz. Aus der Ferne dürfen die Frontschweine nun mit einem Flammenwerfer gegen die Locust zu Felde ziehen. Dabei ist Gears of War 2 wiederum ein Hit and Hide Titel, wer seinen Kopf zu lange aus der Deckung streckt, muss für den Rest seines Lebens ohne diesen rumlaufen. Aus der Deckung kann auch blind geballert werden, manchmal ist ein Nahkampf dennoch unvermeidlich. Nachschub für die Ballermänner findet man auf dem Schlachtfeld.

Technisch gehört Gears of War 2 sicher zu den Referenztiteln der 360 und bringt die Konsole an ihr Leistungslimit. Das ist auch zuweilen an unschön langsam nachladenden Texturen erkennbar, ähnlich wie in Mass Effect. Dafür sind die Levels perfekt illuminiert und durch mehr Farbe aufregender gestaltet, weg vom Einheitsgrau des ersten Teils. Der Sound ist so überzeugend wie im Prequel, epische Stücke untermalen die Schlachten gegen die Locust, durch Wahl unterschiedlicher Passagen wird zusätzlich Spannung aufgebaut. Während ruhige Passagen die Wachsamkeit einlullen, wechselt die Musik bei Feindkontakt nahtlos in Rhythmus-geladene Symphonien über. Auch die Synchro weiß in ihrer Theatralität zu überzeugen.

Fazit:
Gears of War 2 ist kein gänzlich neues Spielerlebnis im Vergleich mit dem Vorgänger. Wieder einmal setzt das Spiel auf erwachsene, aufregende Unterhaltung für Fans blutiger Action und derber Sprüche. Ich möchte noch einmal hervorheben, dass Gears of War 2 keineswegs in die Hände minderjähriger Spieler gehört, wenngleich man in der heldenhaften Rolle der COG Soldaten nicht gegen menschliche Spieler agiert, sondern gegen brutale, hässliche und gemeine Aliens. Ich persönlich bin auch kein Fan solcher Spiele, doch solange es Filme wie Kill Bill gibt, ist auch Platz für Games wie Gears of War. Gears of War 2 schafft es durch Detailverbesserungen, eine coole Inszenierung und eine längere Kampagne noch eins drauf zu setzen. Technisch ist der Titel Referenz auf der 360 und ein Vorzeigeprojekt für Epics aktuellste Unreal Engine. Da bleibt zu hoffen, dass aus dem technischen Gerüst Titel auch nach meinem Geschmack in derartiger Qualität produziert werden. Gears of War 2 hat neben Fable 2 eines der intensivsten Spielerlebnisse des Jahres 2008 für die Xbox 360 geschaffen, und wird Spieler des ersten Teils wiederum begeistern. Dass das Game aber nur in die Hände reifer erwachsener Spieler gehört, zeigen in erschreckender Deutlichkeit im Internet kursierende Filmchen vom Umgang jugendlicher Spieler und Totalausrastern bei Multiplayerspielen mit dem Machwerk. Achtung: Jugendgefährdend!

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