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Ahnenforschung einmal anders: Christian Mähr lässt "Knochen kochen"

Neuer Krimi des Vorarlberger Autors wird am Donnerstag in Wien präsentiert.
Neuer Krimi des Vorarlberger Autors wird am Donnerstag in Wien präsentiert. ©VOL.AT/R. Paulitsch
In heimischen Krimis wird neuerdings viel ein- und ausgegraben. Stand in "Totenfrau" und "Totenhaus" des Tirolers Bernhard Aichner die Bestatterin Brünhilde Blum im Mittelpunkt, so dreht sich in "Knochen kochen", dem neuen Krimi des Vorarlbergers Christian Mähr, alles um ein jahrhundertealtes Skelett, das aus einer Familiengruft entwendet wird. Dieses ist jedoch weniger wertvoll als gefährlich.


Der ehemalige Wissenschaftsjournalist Mähr hat sich durch seine ebenso schrulligen wie bissigen Vorarlberg-Krimis nicht nur im Ländle eine Fangemeinde erschrieben. Die eigenwillige Verfilmung seines Romans “Alles Fleisch ist Gras” durch Reinhold Bilgeri verstörte jedoch durch ihre eigenwillige Ästhetik und Dialekt-Verwendung nicht wenige Fernsehzuschauer. Auch diesmal hat es der Autor von Anfang an auf filmreife Szenen mit hohem Gruselfaktor angelegt.

Altherren-Runde aus Dornbirn wieder dabei

Mitten drin im Treiben um den Wettlauf zweier Wissenschafter bei der Enträtselung einer längst ausgestorbenen pestähnlichen Seuche namens “Englischer Schweiß” ist jene Altherren-Runde aus der “Blauen Traube” in Dornbirn, die Mähr-Fans von “Tod auf der Tageskarte” kennen: ein Holzschnitzer, ein pensionierter Chemieprofessor, ein Hobby-Sänger und ein Wirt, der nach einem Unfall samt Gehirnerschütterung offenbar mit seherischen Gaben ausgestattet ist. Auch diesmal träumt Matthäus Spielberger von Dingen, die in der Zukunft spielen und ihn einigermaßen beunruhigen.

Vorarlberger Runde im Wienerwald

Aufgrund eines Hilfe-Ersuchens eines ehemaligen Schulkollegen wird die Vorarlberger Freundesrunde im Wienerwald tätig: Aus einem Ahnengrab soll ein Gerippe entwendet werden. Urahn Ferdinand-Erasmus von Seitenstetten soll im 16. Jahrhundert am “Englischen Schweiß” gestorben sein – von einer Untersuchung der alten Knochen verspricht sich sein Nachfahre nun medizinischen Ruhm. Doch auch andere haben von der Sache Wind bekommen, und schon befindet sich der Leser mitten in einer höchst abenteuerlichen Geschichte.

Trubel um Vorarlberger Burg

Die erbeuteten Knochen sind bald von verschiedenen Gruppen heiß begehrt. Als einer der Forscher in kürzester Zeit unter Fieberschüben und Schweißausbrüchen verstirbt, erhält die Sache sozusagen globale Brisanz. Die tödlichen Erreger scheinen die Jahrhunderte unbeschadet überstanden zu haben. Der mögliche Ausbruch einer Seuche, gegen die es kein Gegenmittel gibt, interessiert nun auch islamistische Gotteskrieger. Und rund um eine schwer zugängliche Vorarlberger Burg tummelt sich bald eine Vielzahl von Akteuren, über deren Interessen und Strategien man nicht leicht den Überblick behält. Jeder betrügt jeden. Und Plausibilität ist längst kein Thema.

Wer Angst und Schrecken sucht, ist mit “Knochen kochen” nicht gut bedient, wer Morbidität und Skurrilität schätzt, schon eher. Das Buch wird am Donnerstag im tiempo nuevo in Wien präsentiert. (APA)

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