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Afrika fordert Hilfe

Mehrere afrikanische Regierungen haben die Industriestaaten eindringlich aufgefordert, dem Kontinent endlich wirksame Medikamente gegen Aids zur Verfügung zu stellen. [11.1.2000]

Die Gesundheitsminister begrüßten am Montag auf einer Konferenz des UN-Sicherheitsrats in New York die Initiative der Vereinigten Staaten, mehr Geld für die Aids-Aufklärung und die Suche nach einem Impfstoff auszugeben. US-Vizepräsident Al Gore hatte angekündigt, das Weiße Haus wolle den Kongress dafür um 150 Millionen Dollar (2,02 Mrd. S) bitten.

Die afrikanischen Regierungen erklärten jedoch, diese Summe reiche kaum aus. Die wohlhabenden Staaten hätten eine ethische Verpflichtung, den Afrikanern einen umfassenden Zugang zu Aids-Medikamenten zu gewähren. „Es ist unmoralisch, dass der am schwersten betroffene Kontinent den schlechtesten Zugang zu medizinischer Versorgung hat“, sagte die namibische Gesundheitsministerin Libertine Amathila. Viele Patente für Aids-Medikamente werden von westlichen Unternehmen gehalten, die sich gegen die Herstellung von preiswerten Varianten der Medikamente wehren.

Die am stärksten betroffene Region, das südöstliche Afrika, stellt nur 4,8 Prozent der Weltbevölkerung, aber die Hälfte der weltweit mit Aids infizierten Menschen. 1998 wurden in Afrika 200.000 Menschen in Kriegen getötet; zwei Millionen starben an der Immunschwächekrankheit. Die USA geben jedes Jahr zehn Milliarden Dollar (134,5 Mrd. S) für den Kampf gegen Aids im eigenen Land aus, wo 40.000 Menschen mit dem Erreger infiziert sind. Die Vereinten Nationen schätzen, dass in Afrika für eine effektive Vorbeugung zwischen 800 Millionen und 2,5 Milliarden Dollar (10,76 bis 33,6 Mrd. S) jährlich benötigt werden.

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