In den Zwanzigerjahren dominierten noch Schaufelraddampfer den Schiffsverkehr auf dem Bodensee. Als das Glattdeckdampfschiff “Bezau” 1926 ausgemustert wurde, schlug die Stunde für einen neuen Schiffstyp. Ein Jahr später bestellten die Österreichischen Bundesbahnen bei der Werft der I. Donaudampfschifffahrts-Gesellschaft in Korneuburg ein Salonschiff für mindestens 700 Fahrgäste. Die fertiggestellten Schiffsteile wurden mit der Bahn nach Bregenz transportiert und im Trockendock zusammengebaut. Um möglichst viel geschlossenen Raum für die Fahrgäste zu gewinnen, wurde das Schiff mit einer Dieselmotoranlage ausgerüstet.
Zweite Jungfernfahrt
Sie war eine Schönheit. Nur den Zweiten Weltkrieg hätte sie fast nicht überstanden. Mit einem Torpdeo-Rohrsatz und Flugabwehrgeschützen ausgerüstet, lag sie in Friedrichshafen, als die Zeppelinstadt in einer Bombennacht weitgehend zerstört wurde. Drei Jahre lang musste die “Österreich” nach dem Krieg neu aufgebaut werden. 1953 lief sie zu ihrer zweiten Jungfernfahrt aus. Heute liegt die betagte Dame in der Fußacher Schiffswerft und macht einen bedauernswerten Eindruck. “Die Elektrik müssen wir völlig erneuern”, so viel weiß Jakob Netzer von Illwerke/VKW jetzt schon. “Der Rumpf ist in Ordnung. Die Maschine lassen wir überprüfen.” Ziel ist es, das Motorschiff Österreich vollständig zu restaurieren. Den operativen Betrieb und die Instandhaltung besorgt die KR Walter Klaus Bodenseeschifffahrt GmbH & Co. Sie wird als Betreiberin “im Laufe des Jahres ein Konzept über die Renovierung des Schiffes erarbeiten bzw. abschließen”, so Netzer. Kosten von bis zu einer Million Euro werden erwartet.
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