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Ägyptens Ermittler bestreiten Folter an totem Italiener

Freunde und Verwandte verlangen Aufklärung von Kairo
Freunde und Verwandte verlangen Aufklärung von Kairo
Nach dem mysteriösen Tod eines italienischen Studenten in Kairo hat der ermittelnde Staatsanwalt Berichte zurückgewiesen, wonach das Opfer vor seinem Tod lange gefoltert worden sei. Es handle sich um ein "Missverständnis", sagte Hassam Nassar der römischen Zeitung "La Repubblica".


Der 28-jährige Giulio Regeni war am 25. Jänner in der ägyptischen Hauptstadt verschwunden und am 3. Februar tot aufgefunden worden. Sein Körper wies Zeichen schwerster Misshandlungen auf, darunter ausgerissene Finger- und Fußnägel. Auch wurden Regeni beide Ohren abgeschnitten.

Nassar betonte, ägyptische Gerichtsmediziner hätten der Leiche verschiedene Körperteile abgetrennt, um sie zu untersuchen, darunter die Nägel und die Ohren. Dadurch hätten die Experten feststellen wollen, ob Regeni vor seinem Tod mit seinem Angreifer gekämpft habe. Die Ursache für Verbrennungen an der linken Schulter des Opfers hätten die Mediziner bisher nicht gefunden, sagte Nassar.

Das Verhältnis Italiens zu Ägypten ist wegen des Falls angespannt. Rom fordert eine Aufklärung der Hintergründe, vor allem, nachdem Zeugen von einer Festnahme Regenis durch Sicherheitskräfte erzählt hatten. Folterung durch Sicherheitsbehörden ist in Ägypten verbreitet – immer wieder berichten Gefangene über schwere Misshandlungen. Die Regierung in Kairo erklärt, Regeni sei einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen. Nassar sprach von “einem Mord ohne Motiv”.

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