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Achtung, Wildwechsel!

Insgesamt sechs möglichst natürlich gestaltete Übergänge wurden für den Wildwechsel errichtet.
Insgesamt sechs möglichst natürlich gestaltete Übergänge wurden für den Wildwechsel errichtet.
Beim Obervermuntwerk II, dem zweitgrößten Kraftwerk der Vorarlberger Illwerke AG,  sind die Arbeiten weiterhin gut im Plan. Bis Ende des Jahres wartet allerdings noch ein dichtgedrängtes Programm. In dieser vierteiligen VN-Serie beleuchten wir einige Schauplätze und überzeugen uns vom Fortschritt.

Damit das Rotwild auch nach der Montage der Betontröge für den Energietransport die Trasse des ehemaligen Schrägaufzugs bzw. der Vermuntbahn queren kann, setzen die Illwerke alle Hebel in Bewegung: Für den komfortablen Wildwechsel wurden sechs Übergänge gebaut.

Nur eine von zahlreichen Naturschutzmaßnahmen

Wenn das Wild von der einen Seite der Trasse auf die andere wechselt, tut es das bevorzugt ungestört und daher möglichst fernab jeder menschlichen Störung. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Behörden Auflagen bestimmt haben, nach denen der Bauherr verpflichtet ist, dem Wild auch nach den Baumaßnahmen einen barrierefreien Übergang zu ermöglichen. Insgesamt ist es nur eine von zahlreichen Maßnahmen, die während dem Kraftwerksbau für Umwelt- und Naturschutz umgesetzt werden. Hier kommt erschwerend hinzu, dass die Wildwechsel im unwegsamsten Gelände ermöglicht werden müssen. Eine Aufgabe mit Mehrwert für die Baufirma, denn an den Einsatz von schweren Maschinen war hier überhaupt nicht zu denken. Das Ziel: der Bau von sechs möglichst natürlich gestalteten Übergängen. Auf beiden Seiten mussten dazu Rampen aufgeschüttet werden, um dem Wild den unbedenklichen Übergang ermöglichen zu können. Mit dem Schütten von Rampen war es allerdings noch lange nicht getan, denn ohne weitere Maßnahmen hätte das Material nicht gehalten. So musste die Erde noch mechanisch befestigt und bewehrt werden. Das größte zum Einsatz gebrachte Gerät waren am Ende ein kleiner Bagger und ein Stampfer.

Schüttmaterial mit der Vermuntbahn geliefert

Auch beim Material wurden die strengen Vorgaben der Behörde eingehalten. Zuerst wurde abhumusiert, um das natürliche Geläuf möglichst gut rekonstruieren zu können. Als Schüttmaterial diente vornehmlich das Ausbruchsmaterial aus dem Trominierstollen, das sich aufgrund der Größe und Zusammensetzung hervorragend eignete. Besonders hoch war dabei der Aufwand, mit dem das Material an seine endgültige Position gebracht werden musste. Da Lkw-Fahrten aufgrund der Unzugänglichkeit unmöglich waren, wurde kurzerhand die Vermuntbahn eingesetzt. Damit war dem Unterfangen allerdings eine begrenzte Last auferlegt worden. Maximal viereinhalb Tonnen durfte eine Fuhre wiegen. Das entsprach rund zwei Kubikmetern Material. Zum Vergleich: Benötigt wurden knapp 4500 Kubikmeter.

Das Wild schätzt seine neuen Übergänge 

Am Ende hat sich der Aufwand gelohnt, denn erste Spuren im Schnee belegen, dass das Wild die neuen Übergänge bereits zu schätzen weiß. Da die Betontröge bis dato noch keine Deckel haben, wurden bei den Übergängen provisorische Holzdecken angebracht und überschüttet. Diese werden im kommenden Jahr wieder abgetragen und durch die vorgesehenen Betondeckel samt Humus ersetzt. Nur so konnten zwischenzeitlich Verletzungen beim Übertritt vermieden werden. Um den kleinsten Tieren die Tour über die Brücke zu ersparen, wurden im Übrigen auch Kleintierdurchlässe im Ausmaß von 40 mal 40 Zentimetern geschaffen.

 

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