Man erinnere sich: 2011 hatte man mit dem Vorarlberger Volkstheater und Stefan Vögels Komödie „Achtung Ländle“ ein Zimmer in einer Dornbirner Studenten-WG gemietet. Da waren Virginie aus Frankreich, Enzo aus Italien, Rudi aus Wien und Tarik aus Syrien. Und alle waren sie Vorarlberger wie sie im Buche standen. Zumindest für die Behörden, die den Studenten-Clan finanziell ordentlich unterstützen, glaubten diese doch, sie hätten es mit einer „ghörigen“ Familie zu tun. Die gaukelte man den amtshandelnden Organen dann auch munter vor und amüsierte damit das Publikum.
In Bühnenzeitrechung genau drei Jahre später trifft man erneut auf die Truppe. Es hat sich einiges verändert und man versucht sich immer noch am „ghörigen“ Vorarlberger. Tarik (Stefan Pohl) hat seine Einbürgerung in der Tasche und zudem Virginie (Jessica Matzig) geehelicht. Ein Töchterchen ist auch schon da und das Fertigteilhaus in Klaus sowieso. Es klingelt an der Tür, Tarik öffnet und schon wieder steht amtlicher Besuch ins Haus. Herr Hotz (Wolfgang Klimmer) – seines Zeichens Polizist und Überbringer der frohen Botschaft, dass Tarik und Virginie zum BIVOMI 2012 gekürt wurden. BIVOMI?! Bestintegrierter Vorarlberger mit Migrationshintergrund. Genau. Und schon geht es los. Enzo (Yilmaz Bayraktar) schneit auch vorbei, dicht gefolgt von seiner Flamme Carla (Sonia Diaz), die sich zufällig Gattin eines italienischen Mafiosi schreibt. Natürlich ist auch Rudi (Florian Prokopetz) nicht weit, der seinen Lebensunterhalt mit dem Anbau und Verkauf nicht ganz legaler Botanik bestreitet. Und was wäre eine BIVOMI-Preisverleihung ohne die Familie. Also reist auch Tariks Vater (Alfons Noventa) aus Syrien ins idyllische Klaus.
Die Szenerie hätte also alles, was eine Komödie an sich braucht. Das junge Team zeigt unter der Regie des VoVo-Haus und Hof-Theatermachers Hajo Förster große Spielfreude – treibt diese von Zeit zu Zeit ans Limit und etwas darüber hinaus, während „Achtung Ländle 2“ sämtliche Klischees des multikulti-integrativen Lebens in Vorarlberg über die Bühne paradieren lässt. Da kommt manches etwas breitfüßig daher. Und man darf sich im komischen Fach einiges leisten, solange der Witz intelligent bleibt und Biss hat. Da ist man sich bei Späßen über Kellerkinder in Amstetten nicht immer ganz so sicher.
Nun, nach rund zwei Stunden bodenständiger Volkskomödie, applaudierte man im ausverkauften Vereinshaussaal in Götzis. „Ghörig“ und ausgiebig, denn Uraufführungen haben immer etwas Besonderes an sich.
Die Komödie „Achtung Ländle 2“ von Stefan Vögel ist bis 6. Oktober im Vereinshaussaal in Götzis zu sehen. Aufführungen an anderen Orten sind geplant.
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