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Academy Awards 2017 dominiert von jungen Filmemachern

"La La Land"-Regisseur Damien Chazelle könnte bei der Oscar-Verleihung Rekorde brechen
"La La Land"-Regisseur Damien Chazelle könnte bei der Oscar-Verleihung Rekorde brechen ©AP
Scorsese, Eastwood, Spielberg und Stone: Alle jene Leinwandveteranen wurden in diesem Jahr von jungen Filmemachern aus dem Rennen geworfen, die zugleich auch noch Geschichte schreiben könnten.

“La La Land”-Regisseur Damien Chazelle feierte erst vor knapp einem Monat seinen 32. Geburtstag und könnte mit einem Oscar-Gewinn am Sonntag, den 26. Februar 2017 als jüngster Regisseur aller Zeiten die Feierlichkeiten gleich verlängern.

Junge Regisseure geben bei den diesjährigen Oscars den Ton an

Sein Mitstreiter Barry Jenkins ist nur fünf Jahre älter. Mit dem Drama “Moonlight” inszenierte er ein bewegendes Porträt über die harte Kindheit und das Erwachsenwerden eines schwulen Afroamerikaners im Drogenmilieu von Florida. Auch der 37-Jährige könnte einen historischen Oscar-Sieg erringen und als erster schwarzer Regisseur Gold gewinnen. Jenkins und Chazelle zählen zu der neuen, jungen Hollywoodgarde, die Veteranen wie Martin Scorsese (74, “Silence”), Clint Eastwood (86, “Sully”), Oliver Stone (70, “Snowden”) und Steven Spielberg (70, “BFG – Big Friendly Giant”) aus dem Rennen geworfen hat.

Alte Hollywoodgarde von junge Regisseuren verdrängt

Von den fünf Kandidaten in der Sparte “Beste Regie” sind in diesem Jahr vier zum allerersten Mal für den höchsten Regiepreis nominiert. Neben Jenkins und Chazelle sind das die – etwas älteren – Kenneth Lonergan (54) für das Drama “Manchester by the Sea” und der Kanadier Denis Villeneuve (49, “Arrival”). Mit Mel Gibson (61, “Hacksaw Ridge”) ist nur ein Hollywood-Oldtimer dabei, der 1996 für “Braveheart” zum besten Regisseur gekürt wurde. Insider räumen Gibson in diesem Jahr aber kaum eine Chance ein.

Damien Chazelle und das Musical “La La Land”

Chazelle dagegen sollte eine Dankesrede für die Oscar-Bühne parat haben. Schließlich räumt er seit Monaten Preise ab: die begehrte Trophäe der US-Regisseursvereinigung DGA, den Regie-Preis bei den Baftas in London, den Golden Globe in Hollywood. “Das ist alles so surreal”, stammelte er backstage bei der Globe-Verleihung Anfang Jänner. Doch er habe hart daran gearbeitet, die beschwingte Liebesromanze zwischen einem Jazz-Pianisten (Ryan Gosling] und einer angehenden Schauspielerin (Emma Stone) auf die Leinwand zu zaubern, versicherte der Harvard-Absolvent. Chazelle, der auch ein passionierter Musiker ist, aber nach eigenen Angaben unter starkem Lampenfieber litt, gab erst vor zwei Jahren mit dem Musikdrama “Whiplash” seinen Hollywood-Einstand. Die nostalgische Musical-Hommage “La La Land”, sein Herzensprojekt (auch das Oscar-nominierte Originaldrehbuch stammt von Chazelle), ist nun ein Volltreffer: Mit 14 Nominierungen der große Oscar-Favorit, mit über 340 Millionen Dollar Kinoeinnahmen weltweit auch der finanziell erfolgreichste Film der neun Anwärter in der Königskategorie “Bester Film”.

Barry Jenkins und sein Sozialdrama “Moonlight”

Barry Jenkins drehte sein Sozialdrama “Moonlight” mit weniger bekannten Schauspielern und einem extrem kleinen Budget. Er selbst wuchs in einem ärmlichen, drogenverseuchten Schwarzenviertel in Miami auf, “Moonlight” ist sein zweiter Spielfilm. Jenkins ist wie Chazelle gleich für zwei Oscars nominiert, als Regisseur und Autor für das beste adaptierte Drehbuch. Seinen Erfolg beschreibt er als “bittersüß”. Nun höre er von Leuten aus seiner früheren Umgebung, die ihn als Vorbild und Inspiration für Veränderung ansähen, erzählte Jenkins dem Branchenblatt “Variety”. Es sei eine “wunderbare Sache”, wenn Menschen sich verwirklichen können. Doch es ist 2017, betont Jenkins. Erfolge schwarzer Filmemacher sollten längst selbstverständlich und nicht etwas Besonderes sein.

Hollywoods einzige Oscar-prämierte Regisseurin

Auch ist es immer noch die Ausnahme, dass Frauen in der Regie-Sparte nominiert werden. 2017 ist wieder reine Männersache. Kathryn Bigelow ist Hollywoods einzige Oscar-prämierte Regisseurin. 2010 triumphierte sie mit dem Low-Budget-Film “Tödliches Kommando – The Hurt Locker”. Vor ihr wurden erst drei Frauen für die Regie-Trophäe nominiert: Sofia Coppola (“Lost in Translation”, 2003), Jane Campion (“Das Piano”, 1993) und Lina Wertmüller mit “Sieben Schönheiten” (1975).

Damien Chazelle arbeitet bereits an neuem Projekt

Wenn “La La Land” in der Oscar-Nacht nach den Sternen greift, schaut Damien Chazelle schon weiter – in Richtung Mond. Als nächstes packt der Regisseur die Filmbiografie “First Man” über den ersten Mann auf dem Mond an. Ryan Gosling soll in die Rolle des Astronauten Neil Armstrong schlüpfen. Das große Studio Universal steht hinter dem Projekt. Mit oder ohne Regie-Oscar: Chazelles Höhenflug in Hollywood ist nicht zu bremsen.

(APA/Red.)

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