BATSCHUNS. (sch) Ein Stück geistreicher Vorarlberger Kabarettgeschichte ist zu Ende. Die kirchenkritischen Frauen des Kirchenfrauenkabaretts sagten endgültig „Uns reicht´s“, und zwar dort, wo alles im Jahre 1993 angefangen hat, im Bildungshaus Batschuns. Bei einer wie immer bejubelten Benefizaufführung („50 Jahre Batschuns“) verabschiedeten sich die sieben mutigen und gescheiten Kämpferinnen für die Vision einer erneuerten Kirche und gegen deren oftmalige Verhinderung durch römische und andere Kirchenmänner seit über 20 Jahren. Als Bischof Klaus Küng einst meinte, die Kirche sei nie leibfeindlich gewesen und die Frauen immer total gleichberechtigt, allerdings im Altarraum könnten sie eine Gefahr sein, schlug für das Kirchenfrauenkabarett die Geburtsstunde. Mit dem neunten Programm nach hunderten Aufführungen in der Region und darüber hinaus, nach drei Päpsten und drei Landesbischöfen soll es also genug sein. Natürlich gäbe es trotz der allseits beliebten Herren Franziskus und Benno weiterhin genug Stoff für kritische Frauenblicke (so die Kabarettistinnen), doch in der Tat ist die Brisanz gewisser aktueller Vorfälle vielleicht nicht mehr so „kabarettreif“ wie früher. Und die Frauen im Pensionsalter haben wohl auch einmal genug vom permanenten Recherchieren…
Unvergessliche Frauenpower
Die bekannte Schauspielerin und Regisseurin Brigitte Walk sorgte bei allen Produktionen für profimäßige Bühnenpräsenz der Frauen (auch choreografisch), am Klavier führte sie brillant Anna Hämmerle durch musikalische Parodien aller Art. Ein humoristischer Genuss seit Anbeginn waren die beiden herrlichen „Volkstypen“ Elisabeth Hämmerle/früher Rösle Koch und Annemarie Spirk und ihr Tratsch über z. B. den „Generalfakir“ und diverse Dialekt-Exegesen. Fulminant wandlungsfähig Gisela Meier mit und ohne Kollar. Mit eher intellektuell-ernstem Zungenschlag Eva Fitz und Maria Schimpfössl. Auch im letzten Programm boten die Damen – oft in schickem Kirchenherren-Outfit – ihre geschätzten Vorzüge des Kirchenfrauenkabaretts: Alle, auch noch so skurril anmutenden Zitate aus Kirchenmund waren authentisch (was oft Lachen erzeugte, das aber mitunter im Hals stecken blieb); stets aktueller Lokalaugenschein in die Kirchenlandschaften und ihr Personal; wenn Ernst, dann sollte er sensibilisieren und nachdenklich machen. Und immer blieben die Kabarettistinnen trotz oft verbaler Schärfe taktvoll, ohne verletzende Untergriffe und ihrem Ethos als Ärztin, Pädagoginnen etc. treu.
Ein paar Blitzlichter des allerletzten Programms
Das KTV und seine topaktuelle Evolutionstheorie, das Werk und das verschwiegene Kirchenblatt, der Hardliner Kurienkardinal Müller samt Kollegen Laun, Schönborns undifferenzierte Auslegung des Papstgehorsams etc. etc. Wie erwähnt, es gäbe weiterhin „Stoff“ – doch die einmaligen Sieben sagten nun endgültig Adieu! Schade – und danke, dass es euch gab!
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