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70 Jahre Kriegsende: Fünf kaum bekannte Fakten zum Zweiten Weltkrieg

Der sowjetische Soldat Militon Kantarija hisst am 2. Mai 1945 die sowjetische Fahne auf dem Berliner Reichstag - eine nachgestellte Szene, Berlin war bereits am 30. April eingenommen worden.
Der sowjetische Soldat Militon Kantarija hisst am 2. Mai 1945 die sowjetische Fahne auf dem Berliner Reichstag - eine nachgestellte Szene, Berlin war bereits am 30. April eingenommen worden. ©dpa/ Archiv
Wann begann der Zweite Weltkrieg? Wann endete er? Wie entstanden manche historische Fotos? Einzelheiten waren lange unklar.

KAPITULATION AM 8. ODER 9. MAI:
Im Westen gedenkt man am 8. Mai der Kapitulation von 1945. Russland feiert das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa am 9. Mai. Das kam so: Am 7. Mai, um 2.41 Uhr MEZ, wurde im französischen Reims eine erste Kapitulationsurkunde unterzeichnet. Am 9. Mai, um 0.15 Uhr, dann in Berlin-Karlshorst auf Drängen der Sowjetunion eine zweite, zurückdatiert auf den 8. Mai. In beiden wurde festgelegt, dass die Kämpfe am 8. Mai um 23.01 Uhr MEZ einzustellen seien. Dies entsprach dem 9. Mai Moskauer Zeit. Endgültig endete der Zweite Weltkrieg mit der Kapitulation Japans und der Unterzeichnung der entsprechenden Urkunde am 2. September.

AUF TEXEL ENDETE DER KRIEG ERST SPÄTER:
Während im restlichen Europa die Waffen schwiegen, bekämpften sich deutsche und georgische Soldaten auf der niederländischen Insel Texel noch 12 Tage lang. Die etwa 800 einst verbündeten Georgier griffen am 6. April 1945 die rund 400 Mann starke deutsche Besatzungstruppe an, die Verstärkung vom Festland erhielt. Erst am 20. Mai setzten kanadische Soldaten den Kämpfen ein Ende. Bilanz: etwa 3000 Tote.

ERSTE KAMPFHANDLUNGEN NICHT AUF DER WESTERPLATTE:
Am 1. September 1939 um 4.45 Uhr feuerte das deutsche Kriegsschiff “Schleswig-Holsten” auf den polnischen Militärstützpunkt Westerplatte bei Danzig. Doch das war nicht, wie lange Zeit angenommen, der Beginn des Krieges. Bereits ab 4.40 Uhr, fünf Minuten früher, hatten deutsche Bomber das polnische Städtchen Wielun angegriffen. Es wurde zu 75 Prozent zerstört, etwa 1.200 der 16.000 Einwohner starben.

PFORZHEIM AM SCHLIMMSTEN BOMBARDIERT:
Die meisten Bombenopfer gab es 1943 in Hamburg und 1945 in Dresden. Gemessen an der Bevölkerungszahl waren die Zahl der Toten und das Ausmaß der Zerstörung am 23. Februar 1945 jedoch in Pforzheim im Nordschwarzwald schlimmer: Innerhalb von 20 Minuten starben rund 18.000 Menschen, etwa jeder dritte Einwohner. 80 Prozent des Stadtgebietes lagen in Schutt und Asche.

INSZENIERTE FOTOS:
Manche symbolträchtige Bilder des Krieges waren nachträglich arrangiert. So das Foto vom 1. September 1939, auf dem Soldaten Stunden nach dem deutschen Einmarsch bei Danzig einen polnischen Grenz-Schlagbaum wegbrechen. Auch das Hissen der roten Fahne mit Hammer und Sichel auf dem Reichstag in Berlin war gestellt. Das Foto entstand am 2. Mai 1945 nicht spontan. Das Gebäude hatten Sowjetsoldaten schon am 30. April erstürmt. Das berühmte Bild von der ersten Begegnung amerikanischer und sowjetischer Soldaten bei Torgau an der Elbe entstand am 26. April 1945, einen Tag nach dem Ereignis.

(APA)

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