Der Mann soll die Moderatorin und ihren Bruder, den Medienunternehmer und Milliardär John de Mol (59), seit mehr als einem Jahr in Briefen bedroht haben. Er forderte hohe Geldsummen und drohte damit, Linda und ihrer Familie etwas anzutun.
700 Tipps
Die Fahnder kamen dem Erpresser durch “klassische altmodische Kriminalarbeit” auf die Spur, sagte ein Polizeisprecher. Die Hinweise aus der Bevölkerung hätten dabei geholfen – über 700 Tipps waren eingegangen. Der Mann kommt aus der beschaulichen Kleinstadt Zeist bei Utrecht und war bereits am Mittwoch festgenommen worden. Der Haftrichter verlängerte am Freitag die Untersuchungshaft um weitere zwei Wochen.
Kein Bekannter
Die prominente Familie ist “froh und erleichtert”, sagte ein Sprecher von John de Mol. John und Linda dankten vor allem der Polizei für ihren Einsatz. “Das ist nicht gering, was sie alles getan haben.” Der Verdächtige sei kein Bekannter der Familie.
Kinder wurden bedroht
Linda de Mol – die mit der RTL-Show “Traumhochzeit” bekannt wurde – hatte sehr unter der Bedrohung vor allem ihrer Kinder Julian und Noa gelitten. “Wenn deine Kinder genannt werden, fühlt man sich sehr, sehr machtlos”, sagte sie kürzlich in einer Talkshow.
Die Familie musste streng bewacht werden, und das schränkte auch das Leben der Teenager schwer ein. Sie konnten zum Beispiel nicht mehr mit dem Fahrrad zu einer Party fahren, sondern mussten mit dem Auto gebracht werden. “Für meine Kinder war dies ein sehr krasses Jahr”, sagte Linda de Mol.
Torte überführt Täter
Entscheidend für die Überführung des Täters war am Ende eine Torte. Im September hatte ein Unbekannter bei einer Konditorei im Prominenten-Ort Blaricum bei Amsterdam, dem Wohnort John de Mols, Torte bestellt. Er hatte mehrfach nachdrücklich betont, dass diese am 18. September bei dem “Big-Brother”-Erfinder abgeliefert werden sollte. Als zynischer Gruß klebte auf der Schachtel ein Drohbrief.
Auffälliges Verhalten
Auf dem Brief fand die Polizei DNA-Spuren. Entscheidender aber war: Weil der Mann sich so auffällig verhalten hatte, konnten die Angestellten der Konditorei sich genau an ihn erinnern. Die Polizei fertigte eine Phantomzeichnung an. Im Fernsehen sahen die Niederländer einen freundlich lächelnden Mann mit grauem und schütterem Haar, der ein blau-weiß kariertes Freizeithemd trug. “So ein netter Opa?”, schrieb eine Nutzerin auf Facebook.
Keine Komplizen
Wegen der Beschreibung geriet der 70-jährige Mann aus Zeist ins Visier der Polizei. Bei einer Hausdurchsuchung am Mittwoch verdichtete sich der Verdacht. Doch erst als ein DNA-Test ergab, dass der Brief von ihm stammte, habe er auch gestanden. Sein Motiv sei noch unklar, sagte ein Polizeisprecher. “Wir gehen aber davon aus, dass er keine Komplizen hatte.”
Die Familie hatte nach Polizeiangaben dem Erpresser nie etwas bezahlt, allerdings über Zeitungsanzeigen versucht, Kontakt aufzunehmen. Das war aber nie gelungen. (APA)
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