Viele der Schriftsteller, die in Vorarlberg waren, erinnerten sich ein Leben lang ans Ländle:
1. James Joyce, 1915: Beinahe verhaftet
Den Bahnhof Feldkirch haben viele Schriftsteller betreten. So auch James Joyce, der im ersten Weltkrieg als “freundlicher Ausländer” betrachtet wurde. Dennoch wurde er während einer Zugreise strengstens kontrolliert und beinahe verhaftet. Der Ire beschrieb dieses Ereignis als schicksalhaft, es beinflusste sein wichtigstes Buch.
Die Bahnhofshalle ziert heute sein Zitat: „Over there, on those tracks, the fate of ‚Ulysses‘ was decided in 1915.“ (Dort drüben, auf den Schienen, entschied sich 1915 das Schicksal des Ulysses.) In Feldkirch wurde vor elf Jahren auch eine Gasse in “James Joyce Passage” umbenannt.
2. Stefan Zweig, 1919: Der Kaiser an seinem letzten Tag in Österreich
Einen Schock hielt der Bahnhof Feldkirch auch für den österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig bereit. Er wurde dort Zeuge, wie der letzte Kaiser Karl I. Österreich ins Schweizer Exil verlassen musste. Bedrückt schrieb der Dichter:
“Der letzte Kaiser von Österreich, der Erbe der habsburgischen Dynastie, die 700 Jahre das Land regiert, verließ sein Reich! Weil er die formelle Abdankung verweigerte, hatte die Republik seine Abreise erzwungen. Nun stand der hohe ernste Mann am Fenster und sah zum letzten Mal die Berge, die Häuser, die Menschen seines Landes. …”
3. Ernest Hemingway, 1924 – 1926: Sein Paradies war Schruns
Der spätere Nobelpreisträger Hemingway verbrachte zwei Winter mit seiner Familie in Schruns. Über das Skifahren schrieb er: „Die Knöchel eng aneinander, tief gebückt in die Geschwindigkeit gelehnt, fielen und fielen wir im stillen Zischen des frischen Pulverschnees.” Hemingway hatte Vorarlberg nie vergessen. Selbst beim Anblick des Kilimandscharo erinnerte er sich zurück an die Berge von Schruns im Montafon.
4. Carl Zuckermayr, 1938: Er flüchtete vor deutschen Truppen
Am 11. März 1938 trat Kanzler Schuschnigg zurück und Nationalsozialisten besetzten wichtige Ämter. Bereits in der Nacht auf den 12. März wurden rigorose Grenzkontrollen eingeführt. Viele wollten von Feldkirch mit dem Zug in die Schweiz fliehen. So auch der Autor von “Des Teufels General”, Carl Zuckermayr.
„… Als der Zug langsam in Feldkirch einfuhr und man die grellen Scheinwerfer sah, hatte ich wenig Hoffnung. Ich empfand eigentlich nichts und dachte in diesem Moment auch nichts. Eine kalte Spannung hatte mich erfüllt. Aber alle Instinkte waren auf Rettung konzentriert…“.
Zuckermayrs Flucht am Morgen des 15. März gelang. Einen Tag später marschierten deutsche Truppen in Feldkirch ein.
5. Sir Arthur Conan Doyle im Jesuitengymnasium
Kriminalschriftsteller Sir Conan Doyle (1859–1930) verbrachte einen Teil seiner Schulzeit im berühmten Jesuitengymnasium „Stella Matutina” in Feldkirch. Er machte dort seine ersten Schreiberfahrungen in einer Schülerzeitung. Später veröffentlichte der britische Arzt und Schriftsteller die Abenteuer des Sherlock Holmes.
6. Eduard Mörike im Bregenzerwald
Der Dichter Eduard Mörike urlaubte 1857 im Bregenzerwald. Er logierte im „Hirschen“ in Schwarzenberg. Über den Hochälpele-Blick schrieb er: „Welch eine unbeschreibliche Pracht! Wie auf einem Turm stehend sahen wir ringsum überall weit ins Land hinein, im Rücken, wo wir herkamen, den ganzen Bregenzerwald mit seinen vielen Dörfern und Hütten zwischen Waldstreifen und Wiesen, links die Schweizerberge, rechts Bayern und Österreich, vor uns Württemberg und unten das liebliche Bregenz, Lindau, bis nach Friedrichshafen hinüber …“
7. Goethe übernachtete 1788 in Fußach
Johann Wolfgang von Goethe war einmal in Vorarlberg. Am 2. Juni 1788 wird er vom Mailänder Boten auf der Rückfahrt von seiner ersten Italienreise sicher nach Fußach gebracht, wo er im Gasthaus Krone übernachtete. Er reiste mit den Vorfahren der bekannten Vorarlberger Spedition Gebrüder Weiss. Die Abrechnung – er bezahlte für sich und seinen Begleiter Kayser 122 Gulden – ist in Goethes Reisetagebuch aufbewahrt.
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