AA

63. Bregenzer Festspiele von Bundespräsident Fischer eröffnet

Bregenz - Bundespräsident Heinz Fischer hat am Mittwoch die 63. Bregenzer Festspiele eröffnet. Eröffnung           | Interview mit BK Gusenbauer  | Interview mit Strache  | Interview Stemer  | Interview Sausgruber  |  Interview mit Bundespräsident Fischer  | Interview Faymann  | Interview BGM Linhart  | Interview Platter  | Interview Ritsch  | Interview mit Molterer 

Im Mittelpunkt der Festspielsaison am Bodensee steht die Wiederaufnahme der Puccini-Oper “Tosca” auf der Seebühne, Premiere ist am heutigen Mittwochabend. Die Oper “Karl V.” feiert am Donnerstagabend als Hausoper Premiere, sie bildet den Auftakt zum Ernst-Krenek-Schwerpunkt. 80 Prozent der rund 190.000 Karten für die insgesamt 60 Veranstaltungen sind laut Festspielangaben bereits verkauft.

An der Eröffnung nahmen zahlreiche Prominente teil, darunter Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S) und Vize-Kanzler Wilhelm Molterer (V). Schauspieler und Tänzer nahmen als Eröffnungsgäste verkleidet auf der Bühne Platz und hielten dem Publikum als politische und geistige Würdenträger, Adabeis und Geschäftsleute in ihren Einlagen einen satirischen Spiegel vor. Ein Ende nahm das Treiben mit einem tödlichen “Reise nach Rom”-Spiel, das der Machtmensch Scarpia für sich entschied. Die Musik von Ernst Krenek, etwa Motive aus “Reisebuch aus den Österreichischen Alpen”, zog sich als roter Faden durch das Programm. Oberwachmann Sachsl, eine komische Figur mit Pickelhaube aus der Krenek-Operette “Kehraus um St. Stephan”, führte die Festredner unter humorvollen Sprüchen zum Pult. Bundespräsident Fischer machte das Motto der diesjährigen Festspiele “Macht und Musik” zum Thema seiner Eröffnungsrede und betonte den Wert der Demokratie. Demokratie sei zweifellos das erfolgreichste Konzept, mit dem Phänomen Macht vernünftig umzugehen, Macht habe aber nun einmal die Tendenz zur Akkumulation “und Demokraten müssen immer wieder bereit und gewillt sein, dieser Akkumulation Grenzen zu setzen”, meinte Fischer. Das Programm der Bregenzer Festspiele biete viele Möglichkeiten, über das Problem der Macht im Allgemeinen und über das Verhältnis von Macht und Musik im Besonderen nachzudenken.

Festspielpräsident Günter Rhomberg würdigte den 1900 geborenen Krenek als einen der bedeutendsten österreichischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Kreneks Oper “Karl V.” behandle die damals und heute hochaktuelle Frage einer möglichen friedlichen Vereinigung der europäischen Länder. “Karl V. scheiterte nach seiner eigenen Einschätzung an diesem Projekt. 500 Jahre später müssen wir uns die Frage stellen, wie sich ein weiterhin uneiniges Europa einer globalisierten Welt gegenüber positionieren wird können”, so der Festspielpräsident. Dies mache das Bemühen der Festspiele deutlich, sich auch zeitnahen Themen zuzuwenden.

Kulturministerin Claudia Schmied (S) stellte ebenfalls das “Projekt Europa” in den Mittelpunkt ihrer Rede. “Die Europäische Union, die freiwillige und bewusste Verbindung von 27 Ländern, entspricht der Vision eines Ernst Krenek”, so Schmied. Sie sei die einzig sinnvolle Antwort auf die Geschichte Europas und die Grundvoraussetzung für eine friedliche Weiterentwicklung des Kontinents. Wenn man als Politiker Karl V. in Kreneks Oper zuhöre, lerne man, dass niemand von oben und alleine ein politisches Projekt einer Größenordnung wie jener der Einheit Europas verwirklichen könne. Im Gegensatz zu Karl V. könnten wir Bürger Europas nicht abdanken: “Wir müssen alle Mühen auf uns nehmen, um das Projekt Europäische Union noch mehr als bisher mit Leben zu erfüllen”, sagte Schmied.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Bregenz
  • 63. Bregenzer Festspiele von Bundespräsident Fischer eröffnet