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600 Jahre Bergdorf Gurtis, Natur und Kultur von Prof. Wanner

Die „zugeraste“ Gurtner Künstlerin Gisela Meier vor ihrem Bild „Föhnhexe“.
Die „zugeraste“ Gurtner Künstlerin Gisela Meier vor ihrem Bild „Föhnhexe“. ©Bandi R. Koeck
Gurtis. (BK) Das ganze Dorf zeigte immenses Interesse an der Buchpräsentation der Rheticus-Gesellschaft und fand sich im Kellertheater zu einem informativen Abend ein.
Prof. Wanner über die Geschichte eines Berdorfes

Bei der Buchpräsentation mit dem Autor Prof. Dr. Gerhard Wanner, der als einer der ersten sein Domizil an der Bazora errichtete, gab es mehr Zuhörer als Stühle, derart groß war das Interesse seitens der Bevölkerung. Natürlich hängt das auch damit zusammen, dass es so gut wie keine Publikationen über Gurtis und die “Gurtner”, wie die Bevölkerung laut Wanner richtig heißt, gibt. Auch Bürgermeister Florian Kasseroler hieß alle Gurtnerinnen und Gurtner willkommen: “Aufgrund fehlender Literatur zeigten sich die Recherchen weit aufwendiger als angenommen.” Doch mithilfe der Bevölkerung sowie dem Gemeindearchiv, welches von Archivar Thomas Gamon betreut wird, sowie durch passendes Bildmaterial von Willi Scherrer, Kurt Scheiler und Arthur Tiefenthaler, konnte eine stimmige Publikation erstellt werden.

Gurtis war keine Rodung der Walser, sondern schon Jahrhunderte zuvor von der sogenannten rätoromanischen Walgaubevölkerung bewirtschaftet und sogar besiedelt worden. Darauf weist auch der Ortsname Gurtis hin. Er scheint 1365 erstmals auf und bezeichnet einen „Hof“ mit einem eingefriedeten Wiesenland, einem Baumgarten. Bis zum Ende des 19. Jahrhundert war das zu Nenzing gehörende Bergdorf abgeschieden, bis es vom Fremdenverkehr entdeckt wurde.

Im 20 Jahrhundert war es von der Entsiedelung bedroht, welcher der moderne Straßenbau 1972 ein Ende setzte. Der Autor befasste sich nicht nur mit der umfangreichen Sozial-, Wirtschafts- und Kirchengeschichte, sondern auch mit den Themen Geologie, Geomorphologie und Klima. Wanner: “Was hat die vor 60 Jahren stattgefundenen Ungarische Revolution mit Gurtis zu tun? – Sehr viel, denn von November bis Dezember wohnten 60 ungarische Revolutionäre in Gurtis. Sie machten ein Drittel der damaligen Bevölkerung aus” so der Ungarnkenner Wanner.

Den Abend untermalten der Chor “Gurtiser Schwalben”, der sich eigentlich bereits aufgelöst hatte und nur für diesen Anlass erneut zusammen fand, mit volkstümlichem Liedgut unter der Leitung von Cathrin Meier. Zudem wurden Bilder über das Bergdorf von den drei Künstlerinnen Gisela Meier, Maria Müller sowie Wilma Vögel gezeigt.

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