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30 Jahre betreutes Wohnen

Podiumsdiskussion auf dem AQUA Forum zum Thema Gemeindenahe Psychiatrie.
Podiumsdiskussion auf dem AQUA Forum zum Thema Gemeindenahe Psychiatrie. ©Henning Heilmann
Frastanz (he) In der Marktgemeinde Frastanz fand kürzlich zum 12. Mal das Aqua Forum statt. AQUA Mühle Vorarlberg nutzte die Veranstaltung im Adalbert Welte Saal, um auf 30 Jahre ihres Bestehens, Erfolge und die Anfänge in Frastanz zurückzublicken.
AQUA Forum tagte

Seit 1987 bietet AQUA Mühle Vorarlberg psychisch und seelisch erkrankten Menschen Wohnbetreuung, Tagestruktur, Arbeitstraining und Abklärung an. Unter dem Titel „30 Jahre Wohnen – Leben: Halt und Sicherheit geben – da sein können“ fanden im Adalbert Welte Saal Fachvorträge und Diskussionsrunden zu Themen wie Betreuung und Begleitung und Integration psychisch beeinträchtigter Menschen statt.

Mit Zukunftsperspektiven für Menschen mit psychischer Erkrankung sowie dem Thema Heimat als Ort der Verwurzelung befassten sich Studenten der Fachhochschule Vorarlberg gemeinsam mit Klienten von Aqua Mühle im Rahmen einer Projektwoche. Die Ergebnisse wurden in einem Film präsentiert. Mitbürger und Vereine könnten bei der gemeindenahen Psychiatrie eine wichtige unterstützende Rolle spielen, erklärte Susanne Ebner, Leiterin „Wohnen-Leben“ bei AQUA Mühle Vorarlberg.

Abstimmung wichtig

Als Hauptreferent des Forums lobte Russ-Preis-Träger Dr. Albert Lingg das differenzierte therapeutische Angebot in Vorarlberg, welches eine Versorgung in der Nähe des persönlichen Lebensraums ermögliche. In vielen Aspekten gehe man in der Gleichstellung psychisch Kranker voran. Sorgen äußerte er aufgrund von Ärztemangel, Bürokratisierung und der Gefahr einer „Drehtürpsychiatrie“, bei welcher längerfristig erkrankte Menschen zu kurz kämen. „Wie gut sind stationäre Dienste und die Pflege und die Betreuung zu Hause mit den Betroffenen aufeinander abgestimt?“ fragte Lingg.

Toleranz stärken

In der Podiumsdiskussion herrschte Einklang, dass ein buntes Betreuungsangebot außerhalb des Krankenhauses psychisch Kranken zugutekommt. In die Zukunft blickend prognostizierte AQUA Mühle Geschäftsführer Peter Hämmerle aufgrund der fortschreitenden Erosion der Familie eine Zunahme psychischer Erkrankungen. Laut Christian Meyer von pro mente Vorarlberg ist ein gesellschaftliches Umdenken gegen die Entsolidarisierung erforderlich. Daniel Kaufmann vom LKH Rankweil nannte „die Toleranz stärken und der Trumpisierung Einhalt gebieten“ als Aufgaben für die Zukunft.

Im Bereich „Wohnen-Leben“ werden bei AQUA Mühle derzeit 60 Klienten, im Bereich Tagesstruktur 100 Klienten von insgesamt 27 Mitarbeitern betreut. Vier Wohnobjekte in Frastanz und drei in Feldkirch stehen zur Betreuung zur Verfügung. Die Leitung dieses AQUA Mühle seit drei Jahrzehnten prägenden Bereichs hat heute Susanne Ebner inne. Als Pionierin des Betreuten Wohnen in Frastanz gilt die verstorbene Waltraud Moser, nach welcher auch das 2013 neu errichtete Gebäude in der Mühlegasse benannt ist.

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