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25 Jahre „Ex und Hopp“ – ein besonderes Fest

Zur Jubiläumsfeier konnte Bernhard Amann zahlreiche Gäste begrüßen
Zur Jubiläumsfeier konnte Bernhard Amann zahlreiche Gäste begrüßen ©Gerty Lang
Die Drogenberatungsstelle in Dornbirn war österreichweit die erste Einrichtung dieser Art.
Ex und Hopp wird 25

 

 

Dornbirn.  Kraft, Mut, Nerven, Durchhaltevermögen, das braucht Bernhard Amann (61) und sein Team vom „Ex und Hopp“. Die Kontakt- und Anlaufstelle “Ex und Hopp” des Vereines Hilfe und Selbsthilfe für Drogenabhängige, ist eine niederschwellige Kontakt- und Anlaufstelle für Drogenabhängige, in der nach dem Modell der akzeptierenden Drogenarbeit gearbeitet wird. Täglich nutzen an die 45 Menschen dieses Angebot. „Neben Leistungen im Gesundheitsbereich wie Spritzentausch, Kondomabgabe, warme Mahlzeiten, Möglichkeiten zur Körper- und Kleiderpflege, sowie “Safer-Use” Anleitungen, bieten wir auch bedürfnisorientierte Sozialarbeit, Information und Beratung und vermitteln bei Bedarf an andere Drogen-, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen,“ informiert der Obmann des Vereins die zahlreich Interessierten, zu denen auch Bgm. Richard Amann, Hohenems und auch Apothekerkammerpräsident Jürgen Rehak zählten. „Ebenso können Menschen ohne festen Wohnsitz ihre Post zu uns schicken lassen. Insgesamt betreuen wir 125 Drogenabhängige. Unser Jahresbudget beträgt 585.000 Euro“, so Bernhard Amann. Gegründet wurde die Stelle 1979 im Gasthaus Hirschen in Dornbirn. Leute aus der Jugend- und Kulturszene gaben dazu den Anstoß. Immer wieder hatte man mit Rückschlägen zu kämpfen. Zahlreiche Gespräche fanden mit der Landesregierung statt. „In der Behörde verstand man 1990 (S)ex und Hopp“, grinst Berhard, dem in seiner Arbeit nicht immer zum Lachen zumute ist, „aber es ging um einen Start in ein neues Leben, was dann auch das Land verstanden hat.“ Auch Gesundheitslandesrat Christian Bernhard, gratulierte zum Jubiläum. „Wenn mir jemand vor 25 Jahren gesagt hätte, dass ich mit Berhard Amann in Augenhöhe kommuniziere, hätte ich lauthals gelacht. Doch heute schätze ich seine wertvolle Arbeit in der Suchthilfe. Wir wollen bei den Menschen ein Umdenken erreichen. Sucht hat nichts zu tun mit Willensstärke oder Charakterlosigkeit, sondern ist in meinen Augen eine Krankheit.“ Auch Bürgermeisterin Andrea Kaufmann ist die Einrichtung sehr wichtig, „obwohl man die Probleme nicht schön reden darf. Die erste Drogenberatung vor 36 Jahren, war damals für viele nebulos. Heute ist der Verein eine niederschwellige Anlaufstelle und Unterstützung für viele.“ Auch Stadträtin Marie-Louise Hinterauer bläst ins selbe Horn und fügt humorvoll hinzu: „Berhard Amanns Lieblingswort ist ‚Schofkäs’. Das gilt für alles, was ihm gegen den Strich geht.“ Sandra Klotz, vom Verein „Starke Süchtige“ hat durch diese Institution wieder in ein geregeltes Leben gefunden und auch ihren Mann. „Ich möchte nicht wissen, wie viele Steine von der Obrigkeit Bernhard in den Weg gelegt wurden. Aber er hat diese Hürde genommen. Man hat für uns Süchtige ein offenes Ohr und nimmt sich auch die Zeit zuzuhören. Ein Mittagessen, das oft besser schmeckt als in einem Gasthaus, kostet 2 Euro. Wir basteln und töpfern und auch Männer haben Häkeln gelernt. Süchtige können ohne weiteres kreativ sein“, schmunzelt die junge Frau und schickt einen verliebten Blick zu Ihrem Ehemann. „Gaul“ Ulrich Gabriel sieht  in Gras, bzw. Cannabis eine Jugendkultur, Primar Reinhard Haller meint dazu, dass man Konsum und Abhängigkeit nicht miteinander vermischen sollte. „Ich bin vom Cannabis-Konsum nicht begeistert, schätze aber Berhard Amann, der in dieser Hinsicht überhaupt etwas unternimmt. Denn mit unseren Methoden kommen wir an die Leute schwer heran. Er ist immer jugendlich geblieben, deshalb hält er das auch aus.“  

Für die musikalische Untermalung sorgte das „Beisl-Orchester“.

 

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