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17. Philosophicum Lech über die Ich-AG offiziell eröffnet

Bis 29. September geben Philosophen, Literaturwissenschafter und Medienfachleute Einblicke in ihre Gedanken.
Bis 29. September geben Philosophen, Literaturwissenschafter und Medienfachleute Einblicke in ihre Gedanken.
Lech - Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) hat am späten Donnerstagnachmittag die 17. Auflage des Philosophicum Lech offiziell eröffnet.

Bis 29. September wird beim kulturwissenschaftlichen Symposium der Themenkomplex “Ich. Der Einzelne in seinen Netzen” beleuchtet. Im Vorarlberger Nobelskiort am Arlberg geben prominente Philosophen, Literaturwissenschafter und Medienfachleute Einblick in ihre Gedanken.

 Seltsamer Widerspruch der Gegenwart

Im Zentrum der Tagung steht der seltsame Widerspruch, der unsere Gegenwart kennzeichnet: Auf der einen Seite wird ein zunehmender Individualismus und Egoismus beklagt – das “Ich” steht im Vordergrund, die “Ich-AG” muss florieren, das “Selbst” muss verwirklicht werden. Auf der anderen Seite kann man laut Philosophicum-Gründer Konrad Paul Liessmann aber auch den Eindruck bekommen, dass die Individualität und damit die Einzigartigkeit der Menschen verschwinden. Das “Ich” werde zur Illusion erklärt, und wer nicht im Social Web seine Freunde und Adepten gefunden hat, gelte zunehmend als Außenseiter.

Wissenschaftsminister Töchterle sagte zu der Frage, dass die Spannung zwischen “Ich” und “Wir”, zwischen Individualismus und Kollektivismus, dem menschlichen Dasein inhärent sei. Für die erste Alternative – auch wenn sie gerade in der Kritik stehe – habe es aber stets auch positive Konzepte gegeben. Explizit wies Töchterle dabei auf die griechische Philosophenschule der Stoa hin, in der der Begriff “Oikeiosis” entwickelt wurde. Dieser meint einen Prozess, in dem ein Lebewesen mit sich selbst vertraut und einig wird. Der französische Philosoph Michel Foucault habe in seiner “Selbstsorge” diesen Gedanken wieder aufleben lassen.

“Tractatus”-Preisverleihung

Nach der Eröffnung führten Liessmann als wissenschaftlicher Leiter der Tagung und der Philosoph Gernot Böhme mit seinem Referat “Ich-Selbst und der Andere” in den inhaltlichen Teil des Philosophicums ein. Neben den Vorträgen wird ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung die Preisverleihung der mit 25.000 Euro dotierten Essay-Auszeichnung “Tractatus” an den deutschen Philosophen Kurt Bayertz am Freitagabend sein.

Referenten sind in diesem Jahr am Freitag der Philosoph und Bestsellerautor Richard David Precht, der Rechtsphilosophie-Professor Peter Strasser, der Kunsthistoriker und “Merkur”-Herausgeber Christian Demand sowie der Literaturwissenschafter Christiaan L. Hart Nibbrig. Am Samstag sprechen die Kommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel, der Philosoph Robert Pfaller, der Literaturwissenschafter Roland Reuß und die Medienphilosophin Christiane Voss. Den Abschlusstag bestreiten der Professor für Bildtheorie und Phänomenologie Lambert Wiesing und der Philosoph Thomas Metzinger. Nach den Vorträgen diskutieren die Referenten jeweils mit Liessmann, “Die Presse”- Chefredakteur Rainer Nowak oder dessen Vorgänger Michael Fleischhacker über das Tagesprogramm.

17. Philosophicum Lech
“Ich. Der Einzelne in seinen Netzen”,
25. bis 29. September 2013,
Lech am Arlberg

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