Oskar Kokoschka, Gustav Klimt oder Margarete Schütte-Lihotzky: Die Biografien vieler österreichischer und internationaler Künstler sind seit eineinhalb Jahrhunderten mit der Universität für angewandte Kunst Wien verbunden. Am Freitag feierte die Hochschule ihren 150. Geburtstag. Rektor Gerald Bast wurde dabei von einem zu Scherzen aufgelegten Bundespräsident Alexander van der Bellen ausgezeichnet.
Wiener Angewandte feierte 150. Geburtstag
Im Jahr 1867 wurde die Vorgängerinstitution der Angewandten, die kaiserlich-königliche Kunstgewerbeschule, gegründet. 1877 wurde schließlich das Hauptgebäude am Stubenring 3 eröffnet. Unweit davon bekommt die Angewandte derzeit ein Erweiterungsgebäude. Zum Geburtstag erhielten Gäste ausnahmsweise Zutritt zur Baustelle, die im Sommer fertiggestellt werden soll – und die Angewandte eine eigens komponierte Fanfare von der Musikuniversität.
Bast, der seit 18 Jahren an der Spitze der Universität steht, eröffnete die Feier mit einem Blick in die Zukunft. Er wies auf die voranschreitende Digitalisierung hin und wandte sich “in einer Welt von nie da gewesener Komplexität” gegen einfache Antworten, auch in der Politik. Stattdessen hob er die Wichtigkeit von kritischem Denken und Hinterfragen sowie Kreativität hervor, die in der Lehre zu kurz kämen. In der Angewandten würden hingegen “Hand und Kopf verbunden, und dazu kommt noch viel Herz”, kam der Rektor auf die Kunstuni zu sprechen.
BP witzelte: “Überrascht, dass so eine Institution überleben kann”
“Ich bin überrascht, dass so eine Institution 150 Jahre lang überleben kann”, zeigte sich Bundespräsident van der Bellen zum Schluss humorvoll. Nachdem er auch beim 150-Jahr-Jubiläum der Bezirkshauptmannschaften in Graz gewesen sei, ziehe er nun den Schluss, dass “Kunst und Bürokratie wohl zwei Dinge sind, die in Österreich überleben können”. Nach einem Lob auf die Universitätsstadt Wien – “die größte Universitätsstadt im deutschsprachigen Raum” – überraschte der Bundespräsident den Rektor mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik. Auch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) gratulierte der Uni und ihrem Rektor.
In einem vorher aufgezeichneten Interview plädierte die Philosophin Martha Nussbaum für einen offeneren Zugang zu den Universitäten, um die Polarisierung und den Ärger der Bevölkerung etwas entgegenzusetzen. Auch für ökonomisches Wachstum sei die Förderung der Kreativität unerlässlich. Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) beteuerte indes: “Universitäten müssen Orte sein, wo man frei denken kann, und das heißt auch frei von ökonomischen Zwängen.” Zwischen Reden von Politikern und Universitätsvertretern, begeisterte die Architektin, Designerin und Erfinderin Neri Oxman mit einem Vortrag über die Schnittstellen von Technologie und Biologie. Sie präsentierte Projekte wie einen Pavillon aus der Seide von Seidenraupen, einen gedruckten Gehirntumor sowie einen Glasdrucker.
(APA/Red)
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