Die Tat wurde vergangenen Mittwoch in der Siebeckstraße in der Donaustadt verübt. Auf dem Video ist die 15-Jährige zu sehen, wie sie ohne Gegenwehr die Attacken der Jugendlichen über sich ergehen lässt. Zuerst wird sie von drei Mädchen heftig geohrfeigt, zum Schluss schlägt der Bursch dem Mädchen mehrmals ins Gesicht.
Das Opfer spuckte wiederholt Blut. Nach den Übergriffen ging die 15-Jährige nach Hause. Ihr Stiefvater brachte sie ins Krankenhaus, ihre Schwester erstattete Anzeige.
15-Jährige vor laufender Kamera geschlagen
Laut Polizei kennen sich Opfer und Täter flüchtig, so habe es etwa Überschneidungen mit verschiedenen Freundeskreisen gegeben. Eine der Haupttäterinnen ist bereits amtsbekannt. Die 16-Jährige lebt in einer Sozialeinrichtung für Jugendliche in Niederösterreich. Sie soll am 3. November eine ähnliche Tat begangen haben und eine Gleichaltrige niedergeschlagen und mit dem Umbringen bedroht haben. Ein Sozialarbeiter eines Jugendzentrums im Bezirk Tulln hatte die Tat gesehen und die Polizei verständigt, berichtete Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Die 16-Jährige wurde neben Körperverletzung auch wegen Nötigung und gefährlicher Drohung angezeigt.
Den Übergriff im Bezirksteil Kagran hatten die Jugendlichen selbst gefilmt und untereinander geteilt. Vergangenen Donnerstag wurde das knapp drei Minuten lange Video dann auf Facebook gestellt. Bis zum frühen Montagnachmittag wurde es 30.000 allein auf Facebook mal geteilt und mehr als 20.000 mal kommentiert.
Druck auf Facebook wurde zu groß
Der männliche Angreifer, ein 16-jähriger Tschetschene, hatte sich am Wochenende selbst der Polizei gestellt. “Ihm wurde der Druck auf Facebook zu groß”, schilderte Keiblinger. So hatten Nutzer des sozialen Netzwerks beispielsweise auch die Namen und Telefonnummern der Angreifer in den Kommentaren unter den Videos veröffentlicht.
Das Video schockte die Community. Auch zahlreiche Hasspostings und Drohungen gegen die Täter finden sich in den Kommentaren. “Wir sind schockiert von der Gewalt dieser jungen Menschen im Video und wir verstehen die Entrüstung auf Facebook. Aber wir weisen darauf hin, dass man sich jetzt durch Kommentare auf Facebook nicht strafbar machen soll”, sagte Keiblinger. Hasspostings werden von der Polizei dokumentiert und der Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Schockiert zeigte sich am Montag auch Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). “Eine derartige Verrohung der Gesellschaft dürfen wir nicht akzeptieren. Solche Bilder und Taten, egal von wem begangen, wollen und werden wir in Österreich nicht zulassen. Die Täter werden ihrer Strafe nicht entgehen”, postete der Kanzler auf seiner Facebook-Seite.
(APA)
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