Dornbirn Gegründet wurde der LZH Reitstall in Dornbirn vor zehn Jahren für die Kinder des Gehörlösenzentrums. Im Laufe der Jahre wurde das Angebot aber stetig vergrößert und inzwischen kann jeder die Reittherapie in Anspruch nehmen. „Wir haben neben den Kindern aus dem LZH, auch viele Betroffene anderer Institutionen, sowie auch Privatpersonen“, erklärt Reittherapeutin Miriam Walla. Finanziert wird der Reitstall dabei auch über die gerade stattfindende jährliche landesweite Haussammlung.
Wichtige Beziehung zwischen Kind und Pferd
Heilpädagogisches Reiten, wie diese Therapieform genannt wird, stellt dabei eine psychologisch-pädagogisch-therapeutische Maßnahme dar, bei der die Begegnung und Beziehung zwischen dem Kind und Pferd im Mittelpunkt steht. Mit Hilfe des Pferdes wird unter Anleitung einer eigens ausgebildeten Reittherapeutin die geistige, emotionale, soziale und körperliche Entwicklung der Kinder unterstützt und gefördert. Die Therapiestunde startet dabei mit dem Herrichten des Pferdes. Mit viel Eifer und Liebe putzen und striegeln die Kinder die Pferde, bevor es zum Ausreiten geht. „Das heilpädagogische Reiten ist ein ganzheitlicher Prozess und schließt das Sitzen auf dem Pferderücken als Getragenwerden ebenso wie die Hinführung zum Reiten – die Zügel selber in die Hand nehmen und sämtliche Aktivitäten rund ums Pferd wie führen, putzen, herrichten und versorgen mit ein“, so die ausgebildete Reittherapeutin Miriam Walla.
Speziell ausgebildete Pferde kommen zum Einsatz
Aber auch die Pferde müssen für ihre Aufgabe speziell ausgebildet werden. So dürfen diese zum Beispiel nicht erschrecken und müssen auch mit dem Streß um sich herum umgehen können. Dazu kommen im LZH Therapiestall größtenteils Isländer Pferde zum Einsatz: „Unsere Therapiepferde eignen sich sowohl vom Charakter, Körperbau und Größe als auch von der Ausbildung her für eine freundliche und stabile Beziehung zu den Kindern“, so die Reittherapeutin. Aktuell sind dazu zehn Pferde für die Reittherapie im Einsatz, werden aber von sogenannten Zweitreitern auch ausgeritten und haben den nötigen Auslauf.
Reittherapie hilft bei vielen Problemen
Das heilpädagogische Reiten findet dabei meist in Einzelstunden statt, wird aber auch in Gruppenstunden abgehalten. „Die Reittherapie hilft dabei bei psychiatrischen und psychosomatischen Krankheiten, wie bei Wahrnehmungsstörungen, Ängsten, Verlustsituationen, Beziehungsproblemen und ähnlichem“, so Walla. Aber auch bei Beeinträchtigungen im sozialen, geistigen oder körperlichen Bereich, bei Sinnesbeeinträchtigungen und für verhaltensauffällige, hyperaktive oder entwicklungsverzögerte Kinder und Jugendliche ist die Therapie mit den Pferden hilfreich. Die Arbeit mit dem Pferd und das Reiten an sich sprechen dabei die Kinder ganzheitlich und über alle Sinne an. MIMA
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