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Gemeinde Vandans investiert € 130.000,- in Schutzbauten

Die Baustelle im Mustergielbach - Inklusive aller Nebenarbeiten ist das Projekt mit 650.000,- € kalkuliert.
Die Baustelle im Mustergielbach - Inklusive aller Nebenarbeiten ist das Projekt mit 650.000,- € kalkuliert. ©WLV Bludenz
Die Wildbach- und Lawinenverbauung führt zur Zeit eine Erweiterung der Verbauungsmaßnahmen im Mustergielbach in Vandans durch. Neben den Arbeiten im Auenlatschbach ist dies die zweite Großbaustelle, welche die Gemeinde Vandans zur Sicherung des Siedlungsraumes im Jahr 2015 umsetzen lässt.
Baustelle Mustergielbach Vandans

Im Jahr 2014 wurde auf Ersuchen der Gemeinde von der Wildbach- und Lawinenverbauung ein Gutachten erstellt. Es zeigte sich, dass der Bereich zwischen Valkastiel- und Balzerstraße beim derzeit bestehenden Brückenbauwerk ein gewisses Gefährdungspotential aufweist. „Bei einem größeren Ereignis besteht die Gefahr, dass der Bach rechtsufrig (in Fließrichtung) ausbricht und in den Siedlungsraum im Bereich „Diel“ gelangt,“ so Projektant und Bauleiter DI(FH) Mario Neyer. Zudem ist die derzeitige Brücke in einem schlechten Bauzustand und müsste in den kommenden Jahren saniert werden.

Bei Starkniederschlägen können im Mustergielbach spontan Murereignisse auftreten. Diese erreichen nicht selten eine Geschiebemenge von 10.000 – 40.000 m³. Bei einer plötzlich auftretenden Verklausung an der aus wildbachtechnischer Sicht ungünstig gelegenen Brücke, könnten die Dammbalkenverschlüsse im Bereich der Leitwerksdurchfahrten nicht mehr rechtzeitig verschlossen werden.

Geplante Maßnahmen

„Um solche Ausbrüche in Zukunft zu verhindern, wird das neue Brückentragewerk ca. 25m bachabwärts verschoben und etwas tiefer gelegt. Das entspricht in der Ausführung einer großflächigen Furt, über die im Falle einer Verklausung der Bach wieder in sein ursprüngliches Bett zurück geleitet werden kann,“ erklärt Bauleiter Neyer.
Das aus Stahlbeton bestehende Brückentragewerk wird so ausgeführt, dass es im Ereignisfall übermurt werden kann. Die dem Wasser ausgesetzten Flächen werden zum Schutz vor Erosion mit Stahlplatten gepanzert. Unterhalb der Brücke wird zur Stabilisierung der Bachsohle und als Kolkschutz für die Brücke eine so genannte Konsolidierungssperre errichtet. Diese ist 32m lang und im Bereich des Bachlaufes ca. fünf Meter hoch. „Damit verhindern wir, dass sich der Bach an dieser Stelle eintiefen kann und die Fundamente der Brücke unterspült werden.“

Neubau Gemeindestraße

Auf Grund dieser Maßnahmen muss die Gemeindestraße auf einer Länge von 260m verlegt und neu errichtet werden. Die Verlegung wird aber erst durchgeführt, wenn die Konsolidierungssperre und die neue Brücke fertig sind. „Dadurch kann die Gemeindestraße bis auf einen Zeitraum von ca. einem Monat auch während der Bauzeit unbehindert befahren werden,“ so Mario Neyer.

Kosten

Inklusive aller Nebenarbeiten ist das Projekt mit 650.000,- Euro kalkuliert. Davon übernehmen die Republik Österreich 55%, das Land Vorarlberg 18%, die VIW 6% und die Landesstraßenverwaltung 1%.
Das Gemeindebudget wird durch dieses Projekt mit 20% der Gesamtkosten belastet. „Das bedeuten für die Gemeinde Vandans einen Mehraufwand von
130.000,- Euro in den nächsten zwei Jahren,“ so Bürgermeister Wachter. 
„Es ist aber Geld, dass zum Schutze unseres Siedlungsraumes sowie der Verbesserung der Infrastruktur sicher gut investiert ist,“ zeigt sich der Bürgermeister überzeugt.

Fakten Mustergielbach

Der Mustergielbach entspringt an der Vandanser Steinwand und mündet nach knapp 3 km unterhalb von Vandans in die Ill. Dabei durchquert er das Ortszentrum von Vandans. Auf Grund des Einzugsgebietes von 6,5 km² und des vielen losen Gesteins im Einzugsbereich können bei dem angenommenen 150 jährlichen Ereignis bis zu 200.000 m³ Geschiebe in Bewegung kommen. Diese Murschübe können vor allem bei Gewittern mit Hagelschlag auftreten.
Die größten Ereignisse sind aus den Jahren 1910 und 1933 überliefert. 
Dabei waren Menschenleben und der Verlust an Vieh zu beklagen Es wurden viele Häuser im Siedlungsbereich zerstört, sowie zahllose Wiesen und Äcker der dazumal hauptsächlich bäuerlichen Bevölkerung vernichtet.
Bereits nach dem ersten Ereignis wurden, zum Teil mit der Arbeitskraft von Kriegsgefangenen sowohl aus dem ersten wie auch dem zweiten Weltkrieg, Leitdämme errichtet. Diese sollen ein ausbrechen des Baches verhindern und sind auch heute noch unter der Bezeichnung „Russendamm“ bekannt.
Die Leitwerke stehen oberhalb von Vandans sehr weit auseinander, um bei Großereignissen dem Bach die Möglichkeit zu geben, dass sich das Geschiebe ausbreiten und so zum Stillstand kommen kann. Im Siedlungsbereich ist der Mustergielbach quasi ein Kanal, in dem das Geschiebe sehr schnell durchgeleitet werden soll, um Verklausung und Ausbruch in diesem Bereich zu verhindern.

 

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