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50 Jahre Xingu - Bischof Kräutler zu Besuch im Bildungshaus Batschuns

v.l. Der Leiter des Bildungshauses Batschuns Mag. Christian Kopf hieß Primar Reinhard Haller, LR Bernadette Mennel und Referent Bischof Erwin Kräutler herzlich willkommen
v.l. Der Leiter des Bildungshauses Batschuns Mag. Christian Kopf hieß Primar Reinhard Haller, LR Bernadette Mennel und Referent Bischof Erwin Kräutler herzlich willkommen ©Veronika Hotz
Batschuns (ver) Seit fünf Jahrzehnten lebt der gebürtige Koblacher Bischof Erwin Kräutler in Brasilien am Xingu. 33 Jahre ist er dort Bischof. Ende April war Bischof Kräutler Gastreferent im Bildungshaus Batschuns.
50 Jahre Xingu - erlebter Wandel, politisch und religiös

Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Alternativ-Friedensnobelpreisträger Erwin Kräutler mit den Erzählungen aus seiner neuen Heimat begann. Er ließ an diesem Abend die Besucher an seinen wechselvollen Erfahrungen teilhaben und berichtete, wie sich ein lebendiges Christsein im Wandel der Zeit entwickeln kann. Große Veränderungen habe er erlebt in dieser Zeit – sowohl politisch als auch kirchlich. Mit dem Aufbau der Basisgemeinden in seiner Diözese entstand eine neue Art Kirche. „Die Kirche lebt bei uns in Brasilien und am Xingu durch das persönliche Engagement der Indios. Die Menschen fühlen sich verantwortlich für ihre Basisgemeinde, “ informierte Bischof Kräutler.

Religiöser Wandel

Dass sich auch in der Mission in den vergangenen 50 Jahren viel verändert hat, davon ist Bischof Kräutler überzeugt. Heimat bedeute für ihn: Liebe, Zuneigung, Vertrauen aber auch Abschied nehmen. In seinem Herzen sei der inzwischen 76 – jährige Bischof, der jedes Jahr für ein paar Wochen seinen Geburtsort und das Ländle besucht, immer noch sehr mit seiner früheren Heimat verbunden. Als er vor 50 Jahren nach Alta Mira kam, lebten in dieser Stadt gerade einmal 4000 Einwohner. Heute umfasst die Einwohnerzahl rund 150 000 Menschen. Für alle Basisgemeinden seines großen Bistums seien nur 31 Priester im Einsatz, so Kräutler. Eine Pfarre umfasse in Summe bis zu 80 Gemeinden. „Unsere Aufgabe ist es, die Liebe Gottes zu verkünden und mitzuteilen. Wir leben gemeinsam mit den Indios und treten in Dialog mit der Bevölkerung, “ betont Bischof Kräutler in seinem Vortrag. Er selber sehe sich als Brücke zwischen Weltkirche und seiner Heimat Vorarlberg. Die Priester sollten auch bei uns nicht nur für Katholiken da sein und mit allen Menschen in Dialog treten – keinesfalls Mauern um sich herum bauen. Wichtig sei es, dass sich die Priester als „Hirten“ mitten unter die „Schafe“ mischen und den Geruch der Schafe annehmen. Das mache er schon seit 50 Jahren.

Armut ist kein Schicksal

Weiters betonte Kräutler, dass jeder Mensch ein Recht auf Ausbildung, Erziehung und Gesundheit habe. Der größte Erfolg im Jahre 1988 sei gewesen, dass die Rechte der Indios in die Verfassung aufgenommen wurden. Jeder Mensch darf seither seine eigene Identität behalten. Bischof Kräutler wünscht sich eine „Neuauflage“ der Kirche für die Armen. Besonders beeindruckt zeigte sich der Referent von seinem Besuch bei Papst Franziskus im April 2014. „Unser Papst wünscht sich in Zukunft Bischöfe, die mehr Mut und Zivilcourage zeigen“, erzählt Kräutler. Für den Vortrag des brasilianischen Bischofs interessierten sich neben Primar Reinhard Haller auch  Landesrätin Bernadette Mennel, Eva Fitz (Selbstbesteuerungsgruppe), Caroline Artner, Reinhard und Carmen Nachbauer, Willi Hagleitner sowie Christoph Steininger und Ada. Neben vielen anderen ließen sich auch Brigitte und Harald Mark, Josef und Ursula Kräutler sowie Josef und Martha Fritsche von den Geschichten am Xingu fesseln und erfuhren viele Details über die konfliktgeladene Realität Amazoniens und den Weg durch die vielfältigen Herausforderungen des Lebens und beteiligten sich an der anschließenden Diskussion.

 

 Facts:

Lebenslauf: Bischof Kräutler

 

·  Geboren am 12. Juli 1939 in Koblach, Vorarlberg.

·  1958 Matura – Eintritt in den Orden vom Kostbaren Blut.

·  Studium der Theologie und Philosophie in Salzburg.

·  1965 Priesterweihe im Dom zu Salzburg.

·  November 1965 Abreise nach Brasilien.

·  1980 wird er von Papst Johannes Paul II. zum Bischof der
größten Diözese Brasiliens „Xingu“ (350000 km²) ernannt.

·  1983-1991 Präsident des Indianermissionsrates der
Brasilianischen Bischofskonferenz CIMI.

·  1983 wird er bei einer Solidaritätsaktion von der Militärpolizei
festgenommen.

·  1987 überlebt er ein Attentat schwer verletzt, sein Mitbruder
wird getötet.

·  Sein Einsatz gilt den Rechten der Indianer, der Umwelt, den
Bauern ohne Land, den Frauen und Kindern.

 

 

 

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