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„Buch am Bach“ gestürmt

Großer Besucherandrang in Götzis
Großer Besucherandrang in Götzis ©VOL.AT/Hartinger
Götzis - Vorarlbergs erste Kinder- und Jugendbuchmesse startet im totalen Gewusel.
Kinder- und Jugenbuchmesse

Es beginnt vor 9 Uhr symbolträchtig: Mit ausgestreckten Armen kleben die Männer der Kulturbühne noch rasch die Zeitungspapierbahn für die „Textspuren“ fest, darunter trippeln die ersten Schulklassen einfach in den Saal. „Zweierreihe“, ruft eine dünne Stimme. Von wegen! Die Kinder nehmen „ihre“ Messe im Sturm.

„Kinder sind ehrlich“

Während Elisabeth Wolber und ihr Puppentheaterteam 100 Kindergartenkinder mit dem „Tapferen Schneiderlein“ in ihren Bann ziehen, geht der Registrierkasse im großen Saal der Jugendbuchmesse zum ersten Mal die Papierrolle aus. Der Tisch der Mangas wird richtig umlagert. Jeremy von der Mittelschule Bregenz-Vorkloster kann gar nicht so schnell zeichnen, wie die Blätter Abnehmer finden. Auf der Bühne herrscht indessen gebannte Stille. Da hält die Schweizer Autorin Alice Gabathuler Lesung. Aber das Wort trifft’s nicht ganz. „Sich da hinsetzen und vorlesen geht gar nicht“, sagt sie lachend, „Kinder sind nämlich ziemlich ehrlich. Die gähnen hemmungslos, wenn sie gelangweilt sind.“

In der Mittagszeit staunen dann auch Landesrat Siegi Stemer und die Landesrätinnen Andrea Kaufmann und Greti Schmid nicht schlecht, wie viele Jugendliche selbst bei bestem Badewetter die Nase in die Bücher stecken. Oder staunen, wie stark sich ein Buch entfalten kann: Kurt Prenner und Friedl Wolaskowitz z. B. zeigen eindrucksvoll, wie sich die ganze Titanic zwischen zwei Buchdeckeln verbirgt. Später dann nehmen die Workshopbesucher selber Papier und Schere zur Hand, während kaum zehn Meter weiter im Vereinshaussaal 350 Jugendliche englisches Theater vom Feinsten genießen. Aber die Mädels und Jungs vom BORG Schoren hat auch schon im britischen Reepham gespielt. Die haben Erfahrung.

„Buch am Bach“ hat die Feuertaufe bestanden. „Gratuliere“, sagt der Götzner Bürgermeister Werner Huber, und „Hut ab!“

Wege zum Lesen ebnen

Klar, man kann niemanden zum Lesen zwingen. Aber gemeinsam über den Wert des Lesens nachdenken, das wäre ein Anfang. Die VN laden im Rahmen der Buchmesse heute, Mittwoch, um 18 Uhr zu einer Podiumsdiskussion in den Götzner Vereinshaussaal ein. Die Schweizer Autorin Alice Gabathuler, ihr westfälischer Kollege Oliver Pautsch und der blinde Musiker, Sprecher und Kabarettist George Nussbaumer wollen gemeinsam mit dem Publikum Wege erörtern, wie man jungen Menschen den Weg zur fantastischen Welt des Lesens ebnen kann.

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